Auch die Stadtwerke Marburg erhöhen ihre Preise für Strom und Gas – vergleichsweise kommen die Kunden des heimischen Energieversorgers aber glimpflich davon. Aus unserer Serie “Der Krieg und die Folgen”.
Die schlechte Nachricht zuerst: Die Gas- und Strompreise steigen auch im Kreis Marburg-Biedenkopf. Die gute Nachricht lautet jedoch: Von einer Verdopplung oder gar einer Verdreifachung der Kosten wie in anderen Städten sind sie weit entfernt. Zumindest für die langjährigen Kunden der Marburger Stadtwerke – das sind mehr als 70 Prozent der angeschlossenen Haushalte – erhöhen sich die Preise weit weniger als etwa in Gießen und Frankenberg.
Konkret steigt der Gaspreis im Marburger Wahltarif Premium ab 1. Januar um 1,92 Cent auf 8,73 Cent pro Kilowattstunde (Arbeitspreis brutto). Das liegt deutlich unter der Gaspreisbremse von zwölf Cent, die der Bund für 80 Prozent des Gasverbrauchs garantiert. Damit profitieren die meisten Stadtwerke-Kunden wahrscheinlich nicht von der Preisgarantie, haben aber ohnehin geringere Kosten. Anders sieht es im Grundversorgungs-Tarif aus, der für neuere Kunden gilt. Er liegt ab Jahresbeginn bei 16,35 Cent pro Kilowattstunde.
Die Marburger Premium-Kunden haben es auch im Vergleich mit den Stadtwerken in Gießen und dem Frankenberger Energieversorger gut getroffen. In Gießen steigt der Gaspreis bei den nach Verbrauch gestaffelten Tarifen auf Beträge zwischen 18,36 und 19,17 Cent pro Kilowattstunde (Arbeitspreis). „Kleinverbraucher“ zahlen in Gießen sogar 22,06 Cent pro Kilowattstunde – also weit über den 8,73 Cent der Marburger Stadtwerke. Auch bei der für den Raum Frankenberg zuständigen Energie-Gesellschaft Frankenberg steigen die Gaspreise auf Tarife zwischen 15,28 Cent (Premium) und 25,15 Cent (Ersatzversorgung). Die Nachbarn werden die Gaspreisbremse also in Anspruch nehmen müssen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Strom. Bestandskunden zahlen im Kreis Marburg-Biedenkopf ab 1. Januar 30,11 Cent pro Kilowattstunde – auch dies liegt deutlich unter der Strompreisbremse von 40 Cent pro Kilowattstunde. Diese greift in Marburg nur für neuere und Neukunden in der Grundversorgung, die in Zukunft 54,26 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Dies trifft aber nur rund 17 Prozent der 47.000 Stromkunden der Stadtwerke. Dagegen steigt der Strompreis bei den Gießener Stadtwerken für fast alle Kunden auf 46,67 Cent pro Kilowattstunde. Bei der Energie-Gesellschaft Frankenberg sind es 42,15 Cent für Premiumkunden und rund 45 Cent in der Grundversorgung.
Die Marburger Stadtwerke erklären das gute Abschneiden damit, dass sie Gas und Strom langfristig günstig eingekauft haben und bislang noch zu den alten vereinbarten Konditionen erhalten. Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Armbrüster: „Wären wir bei Vergleichsportal Verivox gelistet, wären wir mit Abstand die Nummer eins.“
Bei allen Energieversorgern voll erstattet wird die Abschlagszahlung für Dezember. Hat der Anbieter eine Einzugsermächtigung, müssen die Kunden nichts unternehmen. Wer selbst überweist, kann im Dezember aussetzen.
Gesa Coordes