Am Samstag (23. Juli) feiert Marburg den Christopher-Street-Day. Motto in diesem Jahr: “Selbstverständlich Anderssein – Leben ohne Hass, Hetze und Krieg.”
Dieses Jahr findet in Marburg zum sechsten Mal der Christopher-Street-Day statt. Mit einer Parade ziehen die Teilnehmenden an dem Tag feiernd durch die Stadt. Auch ein Bühnenprogramm ist geplant. Gleichzeitig setzt der Christopher-Street-Day ein Zeichen für die Rechte von queeren Menschen.
Menschen, die von der sogenannten heterosexuellen Norm abweichen, könnten sich auch im Jahr 2022 nicht völlig ohne Angst in der Öffentlichkeit zeigen, erklären die Veranstalter des CSD in Marburg. Ihre zentrale Forderung lautet deshalb: Mehr Selbstverständlichkeit für die Belange queerer Menschen.
Route und Programm
Die Veranstaltung startet am Samstag um 12 Uhr am Bahnhofsvorplatz mit einer Kundgebung. Von dort für der Demonstrationszug durch folgende Straßen: Bahnhofstraße, Elisabethstraße, Kreuzung Pilgrimstein, Pilgrimstein, Rudolfsplatz, Am Grün, Jägerstraße, Liebigstraße, Friedrichsplatz, Bismarckstraße, Rudolfsplatz, Biegenstraße. Am Rudolfsplatz und am Friedrichsplatz finden Kundgebungen mit Redebeiträgen statt.
Endpunkt der Demonstration ist das Erwin-Piscator-Haus. Dort treten verschiedene Künstler auf – unter anderem Schlagersänger René Weiß, Rapperin Mino Riot und Drag Queen Cassy Carrington. Das vollständige Programm gibt es hier.
Die Stadt Marburg teilt mit, dass es in der Innenstadt von 12 bis circa 20 Uhr zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und Störungen im Busverkehr kommen kann. Die Biegenstraße ist während der Demonstration hinter der Einmündung Wolffstraße bis zur Kreuzung Savignystraße voll gesperrt. Ortskundige Verkehrsteilnehmer sollten den Bereich meiden und die Umzugsstrecke weitläufig umfahren.
Hintergrund
Der Christopher-Street-Day – kurz CSD – hat seinen Ursprung im New York des Jahres 1969. Genauer: In der Bar Stonewall Inn, die sich in der Christopher Street im Stadtteil Greenwich Village befindet. Dort trifft sich die homosexuelle Gemeinschaft der Gegend, um zu feiern und zu tanzen. Dabei laufen die Besucher jedoch stets der Gefahr, dass die Polizei sie bei einer der häufigen Razzien verhaftet.
Auch in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni findet im Stonewall Inn eine solche Razzia statt. Im Gegensatz zu früheren Einsätzen stoßen die Polizeibeamten in dieser Nacht allerdings auf Widerstand. Nach einer Schlägerei müssen sich die Polizisten in der Bar verbarrikadieren – denn auf der Straße vor dem Stonewall Inn warten zeitweise mehrere Tausend Protestierende auf sie. Erst nach mehreren Tagen beruhigt sich die Situation.
Die sogenannten “Stonewall Riots” gelten als Startpunkt einer Emanzipationsbewegung von Schwulen und Lesben. Nicht nur in Amerika erinnern seitdem jährlich Demonstrationen und Paraden an den Aufstand. Unter der Bezeichnung Christopher-Street-Day finden seit Ende der Siebzigerjahre solche Umzüge auch in Deutschland statt.
In Marburg wird der Christopher-Street-Day von der AIDS-Hilfe Marburg e.V. veranstaltet. Die Stadt unterstützt und finanziert die Veranstaltung.
LB