In Zukunft können sehbehinderte und blinde Menschen das Michelchen mit ihren Händen in allen Details erkunden: Die Ketzerbachgesellschaft hat ein Bronzemodell der Kappelle gestiftet.

Marburg ist um ein Tastmodell reicher: Direkt gegenüber dem Portal der Elisabethkirche steht seit kurzem eine detailgetreue Abbildung des Michelchens aus Bronze. Gestiftet wurde der Guss von der Ketzerbachgesellschaft. Mit dem Modell können auch sehbehinderte oder blinde Menschen die historische Kappelle erfahren.
Außerdem soll es Touristen auf das Michelchen aufmerksam machen, die die Ecke von Elisabethstraße zur Ketzerbach passieren. „Genau an dieser Stelle stehen oft Tourist*innen und machen Fotos vom Portal der Elisabethkirche,“ berichtet Manfred Spangenberg, der zweite Vorsitzende der Ketzerbachgesellschaft. Die Kappelle bleibe dabei unbemerkt. Spangenberg hofft nun, dass der Bronzeguss die Touristen die kleine Treppe zur Kappelle hinauf locke.

Das Michelchen – offiziell St. Michaelskappelle – liege der Ketzerbachgesellschaft besonders am Herzen, berichtet Spangenberg. Der Verein kümmert sich um das Gelände, auf dem es noch zahlreiche Grabsteine aus dem 16. bis 19. Jahrhundert gibt. Im vergangenen Jahr haben die Mitglieder dort 800 Narzissen gepflanzt – die im Jubiläumsjahr der Stadt blühen sollen. Auch das Tastmodell ist ein Geschenk des Vereins zum Marburg800-Jubiläum.

Die künstlerische Realisierung des Bronzemodells übernahm die Kunstgießerei Pfeifer aus Stadtallendorf, den Sandsteinsockel erstellte die Bildhauerei Trautmann aus Hermershausen. Alles weitere erledigte der Fachdienst Tiefbau der Stadtverwaltung Marburg.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Patricia Grähling