30 LKW mit Hilfsgütern aller Art und über 500 freiwillige Helfer sind am Samstag (18. September) von Marburg aus gestartet.
Strohballen, Heu und Demeter-Silage von heimischen Bauern stehen am Samstagmorgen auf den Ladeflächen der LKW zur Abfahrt bereit. Auch Waschmaschinen, Kühlschränke und Herde werden am Messeplatz verladen. Denn neben Lebensmittel und Getränken – diese befinden sich ebenfalls unter den gespendeten Hilfsgütern – benötigen die Flutopfer im Ahrtal zwei Monate nach der Katastrophe weitere Güter des alltäglichen Lebens. Busse parken am Messeplatz, um die große Anzahl Freiwilliger aufzunehmen, die im Ahrtal helfen möchten. 300 Anmeldungen hatte die Organisation „Wir Hessen helfen“ im Vorfeld erhalten, gekommen sind 500.
„Wenn es Menschen in Not gibt, dann gibt es für mich keinen Grund zu feiern,“ sagt Sarah Hedoch von der gemeinnützige Organisation aus Mittelhessen. Ihren Geburtstag am Samstag hat sie bewusst dafür genutzt, um den Betroffenen der Flut zu helfen.
Das sechsköpfigen Organisationsteam transportiert seit Mitte Juli immer wieder Güter in die betroffenen Regionen – die Hilfe ist nicht auf den Landkreis Ahrweiler beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf NRW. Insgesamt 350 LKW sind seit dem Beginn des Projekts losgefahren. Zudem koordiniert die Gruppe all diejenigen, die im Katastrophengebiet helfen möchten.
„Wir Hessen helfen,“ das sind neben Sarah Hedoch auch Ina Lotz, Ralf und Michaela Kalabis, Sandra Christiansen sowie Attila Perdu, die sich neben ihren Vollzeittätigkeiten für die Flutopfer engagieren. Das Team steht laut eigener Aussage bei Hilfesuchenden mittlerweile im Ruf, schnell und unbürokratisch reagieren zu können. Krisenstäbe, Parteiverbände oder Privatmenschen rufen bei der Hotline der Organisation an und können bald auf Hilfe hoffen. Dabei gehe es aber nicht nur um materielle Dinge, sondern auch um Seelsorge, so Hedoch. „Es rufen Menschen bei uns an, die alles verloren haben, die perspektivlos sind.“ Für all das bringt man dem mittelhessischem Team viel Vertrauen entgegen – sehr zur Freude der 43-Jährigen. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken sei in vielen von der Flut betroffenen Gebieten inzwischen relativ stabil. Hilfe für den Wiederaufbau werde dort aber noch immer benötigt. In Zukunft müsse man sich verstärkt um Baustoffe und Heizungen kümmern.
Die Hessen, die im Ahrtal geholfen haben, seien mit großem Teamspirit zurückgekommen. Die Hilfsaktion sei für die Freiwilligen mit vielen Emotionen verbunden. Auch das Team um Sarah Hedoch ist mit Ideen und Anregungen im Gepäck zurückgekehrt, wie man den Flutopfern weiterhin helfen kann.
LB