Mehr Wohnraum und Grünfläche, dafür weniger Verkehr: Das Temmler-Areal in der Nähe des Südbahnhofs soll bis 2035 umgestaltet werden. Bei einer Bürgerversammlung hat die Stadtverwaltung kürzlich den städtebaulichen Entwurf für das Gebiet vorgestellt.

Aus dem ehemaligen Gewerbegiet soll ein „modernes, urbanes Quartier“ werden, wie die Stadtverwaltung erklärte. Der städtebauliche Entwurf, den die Stadt nun vorgestellt hat, sieht rund 480 Wohnungen vor. Dort könnten etwa 800 bis 1.000 Menschen einziehen. In den nächsten zehn Jahren sollen Gebäude mit vier bis fünf Geschossen entstehen, die durch offene Wohnhöfe, Nachbarschaftsplätze und Grünflächen ergänzt werden. Geplant seien zudem verschiedene Wohnmodelle, darunter geförderter Wohnungsbau und Mehrgenerationen-Wohntypen.

Auch der Verkehr im Quartier soll nach dem Willen der Stadtverwaltung beruhigt werden. So sollen auf der südliche Frauenbergstraße in Zukunft nur noch für Busse, Radfahrer*innen und Fußgänger*innen verkehren dürfen. Für die Temmlerstraße sieht der Entwurf vor, dass die Straße teilweise zurückgebaut und an die Cappeler Straße angeschlossen wird.
Im südlichen Bereich des Areals will die Stadt weitere Infrastruktur schaffen. Dazu zähle eine Kindertagesstätte und ein Wochenmarkt; möglich seien aber auch Cafés oder ein Ärztehaus. Dort sei außerdem eine Quartiersgarage mit bis zu 576 Stellplätzen geplant, die sowohl Anwohner*innen als auch Mitarbeitende der nahegelegenen Sparkasse nutzen können.

Wie die Stadtverwaltung erklärt, flossen in die Planung zahlreiche Ideen der Marburger Bevölkerung ein. Rund 60 Bürger*innen beteiligten sich im April an einer Planungswerkstatt. Dabei entwickelten sie gemeinsam mit Fachleuten Vorschläge zu Verkehr, Grünflächen, Gebäudenutzung und öffentlichem Raum. Für den städtebaulichen Entwurf beauftragte die Stadtverwaltung das Kasseler Planungsbüro „ebene4“, das die Ergebnisse der Planungswerkstatt prüfte und in den Entwurf übernahm.

Michael Linker vom Planungsbüro betonte, dass die Pläne für das Areal noch nicht abgeschlossen seien. Im kommenden November hätten Bürger*innen noch einmal die Möglichkeit, sich mit eigenen Ideen an dem Projekt zu beteiligen. Zudem seien nur 50 Prozent des Areals in städtischer Hand – der Rest befinde sich in privatem Besitz. „Wir sind darauf angewiesen, dass die Eigentümer*innen mitziehen,“ so Linker.

pe/LB

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg