Auf dem Gelände der Vitos-Klinik möchte die Stadt eine kleine Siedlung für obdachlose Personen errichten. Das sogenannte Vinzi-Dorf soll Platz für zwölf Männer bieten.

Die Stadt hat den Standort für das geplante “Vinzi-Dorf” vorgestellt: Auf einer Lichtung am Rand des Vitos-Geländes in der Cappeler Straße soll in den nächsten Jahren eine kleine Siedlung entstehen, die Platz für zwölf obdachlose Männer bietet. Geplant sind nach Angaben der Stadt etwa acht Quadratmeter große Häuser mit grundlegender Möblierung und sanitärer Grundausstattung. Ergänzt werden soll die Siedlung um ein zentrales Verwaltungs- und Gemeinschaftsgebäude, in dem städtische Ansprechpersonen Unterstützung und Beratung anbieten.

Ausschlaggebend für die Standortwahl sei die ruhige Lage und die gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr gewesen. „Zugleich bietet es den Bewohnern Ruhe und Schutz, weil es etwas abseits auf dem Vitos-Gelände liegt – das ist für sie ein wichtiges Bedürfnis“, erklärte Stadträtin Kirsten Dinnebier bei einer Info-Veranstaltung, zu der die Stadt Anwohner*innen eingeladen hatte. Dabei waren auch Oberbürgermeister Thomas Spies und Jürgen Rausch, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GeWoBau, anwesend.
An der Planung seien neben der Stadt und der GeWoBau auch obdachlose Personen und die Stadtgesellschaft beteiligt gewesen. „Es ist wichtig, dass wir dieses Projekt gemeinsam angehen und möglichst breit mit der gesamten Stadtgesellschaft tragen“, so Spies.

Hintergrund

Das bauliche Konzept geht zurück auf Vinzidörfern in Österreich, die das Architekturbüro gaupenraub+/- aus Wien entwickelt hat. Das Wiener Büro soll auch die Ausführungsplanung für den Bau in Marburg übernehmen. Baustart ist nach Angaben der Stadt voraussichtlich ab 2024/25. Zuvor muss die Stadt noch ein Bebauungsplanverfahren durchgeführen.
Angesichts des frühen Planungsstadiums möchte Gewobau-Geschäftsführer Rausch noch keine genauen Kosten benennen.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Patricia Grähling