Die Stadt Marburg hat am Dienstagabend den Siegerentwurf für das neue Wohnquartier am Hasenkopf vorgestellt. 

Klimaneutralität, ein innovatives Verkehrskonzept, viele Grünflächen und eine nicht zu dichte Bebauung – die Wettbewerber hatten viele Vorgaben zu beachten. Gewonnen hat schließlich der Entwurf eines Architektenbüros aus München. Oberbürgermeister Thomas Spies ist jedoch zuversichtlich, dass das Konzept auch für andere Städte wegweisend sein könnte und am Hasenkopf eine „Zukunftsstadt“ entsteht.

Als offen für die Landschaft und mit vielen Freiräumen wird der Siegerentwurf des Architektenbüros lohrer.hochrein am Dienstagabend von mehreren Beteiligten genannt. Der Plan sieht vor, die Häuser für 300 bis 350 Wohneinheiten einzeln um Höfe anzuordnen. Da sie nicht rechtwinklig zueinander stehen, sollen sie den Bewohnern den Ausblick in möglichst viele Richtungen ermöglichen – und das Quartier besser an die Landschaft und die Topografie anpassen. Den Hasenkopf und seinen Hang habe man so wenig wie möglich verändern wollen, berichtet Maximilian Stechele vom Architektenbüro. Stattdessen wolle man ihn „so wie er ist“ erhalten und seine Qualitäten, etwa die Nähe zur Natur, den zukünftigen Anwohnern übergeben. Nur wenige Flächen sollen versiegelt werden; die Häuser stattdessen mehr Wohneinheiten beinhalten. 

Konkrete Überlegungen für ein neues Wohnquartier in Marburg gibt es seit 2018. Seitdem hat die Stadt versucht, mit möglichst vielen Akteuren ein Konzept zum Wohnen am Hasenkopf zu entwickeln. Für die Bürgerinnen und Bürger fanden 2019 vier Workshops statt, in denen Ideen gesammelt wurden. Diese waren später Rahmenbedingungen für die Wettbewerbsentwürfe, über die ein Preisgericht (ebenfalls mit Bürgerbeteiligung) diesen Sommer entschieden hat.

Auch am Dienstagabend konnten sich Bürgerinnen und Bürger zu Wort melden. Kritik gibt es unter anderem am Verkehrskonzept. Es wird befürchtet, dass die künftigen Bewohner die Steigung zum Hasenkopf doch mit dem Auto statt mit ÖPNV oder Fahrrad bewältigen – gleichwohl der Entwurf Autos gegenüber ÖPNV und Rad nicht bevorzugen will. 
Das Projekt zur Bebauung des Hasenkopfs wird nun bald in die nächste Phase übergehen.

LB

Bild mit freundlicher Genehmigung von Patricia Grähling