Dietmar Göttling gilt als Urgestein der Marburger Grünen – jetzt erklärt er den Austritt aus der Partei.

Der langjährige Vorsitzende der grünen Stadfraktion in Marburg Dietmar Göttling tritt aus der Partei aus. Als Hauptgrund nennt er den Ukraine-Kurs der Grünen auf Bundesebene. Die Partei habe sich zu sehr zu einer Befürworterin des Krieges in der Ukraine entwickelt. Ihm missfalle “der Bellizismus bei den Grünen,” erklärte der 70-Jährige.
In Bezug auf den Krieg in der Ukraine setze die Partei aktuell die falschen Prioritäten. Die Ukraine habe natürlich das Recht, sich zu verteidigen, so Göttling – gelöst werden könne der Konflikt jedoch nur mit Verhandlungen. Gerade den Grünen komme dabei traditionell die Rolle zu, Feindbilder zu überwinden. Die 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr hält Göttling in diesem Zusammenhang für eine “Katastrophe.”

Bereits vergangenen November hatte Göttling seinen Austritt aus der grünen Fraktion im Stadtparlament erklärt. Sein Mandat als Stadtverordneter nimmt er seitdem als “unabhängiger Grüner” wahr. Er sei enttäuscht, dass zahlreiche Kernthemen der Marburger Grünen derzeit nicht aufgegriffen würden. In den vergangenen Sitzungen des Stadtparlaments hatte Göttling unter anderem kostenlosen ÖPNV für Stadtpassinhaber gefordert. Der Antrag wurde jedoch von der sogenannten “Klimakoalition” abgelehnt – also auch mit den Stimmen der Grünen.

Göttling gilt als Urgestein der Marburger Grünen. Als Fraktionsvorsitzender gestaltete er die Politik der Partei in Marburg fast 25 Jahre federführend mit.

LB

Bild mit freundlicher Genehmigung von Dietmar Göttling