Bei der Demo gegen Martin Sellner soll einer der Redner Polizeibeamte als „Nazis in Uniform“ bezeichnet haben. Die Aussage wird inzwischen von verschiedenen Seiten scharf kritisiert.
Nachdem am Montag mehrere Tausend Menschen gegen den Rechtsextremisten Martin Sellner protestiert haben und Sellner für seine geplante Lesung nach Gladenbach ausweichen musste, sorgt vor allem ein Redebeitrag für Aufregung: So sollen bei einer Kundgebungen die Worte „Wir wissen schon lange, dass deutsche Polizisten Nazis in Uniform sind!“ gefallen sein. Insbesondere Hessens Innenminister Roman Poseck verurteilte den Redebeitrag. In einer Pressemitteilung bezeichnet er die Aussage als „Entgleisung“ und als „unerträglich“. Es sei „widerwärtig und grundfalsch“, die Arbeit von Polizeibeamt*innen mit den Gräueltaten der Nationalsozialisten zu vergleichen, erklärte Poseck. Erfreulich sei hingegen, dass der Redebeitrag viele Buhrufe nach sich gezogen habe, wie auf einem Videomitschnitt der Kundgebung zu hören sei.
Auch Torsten Krückemeier, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Mittelhessen, kritisierte den Beitrag. Die Polzei schütze die Rechte aller Bürger. Dazu gehöre auch die der freien Meinungsäußerung. „Wenn es dann während einer Versammlung, die von der Polizei geschützt wird, zu solchen Aussagen kommt, überschreitet dies einfach Grenzen und ist auch ein Stück weit unerträglich“, so Krückemeier. Er kündigte zudem an, dass das Polizeipräsidium rechtlichen Schritte gegen den Redner prüfen werde.
Oberbürgermeister Thomas Spies erklärte, der Redner habe der Demokratie und dem Rechtsstaat einen Bärendienst erwiesen. Die Aussage beleidige Menschen, die sich täglich „für unseren Schutz und unsere Sicherheit einsetzen“. Auch die Stadtverwaltung distanziere sich ausdrücklich von der getätigten Aussage. Zudem dankte Spies den Sicherheitskräften für ihren Einsatz am Montag.
LB