Marburg ist ab sofort eine „foodsharing-Stadt“. Als solche möchte die Stadt in Zukunft stärker auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen.

Grundlage dafür ist eine Motivationserklärung, die Bürgermeisterin Nadine Bernshausen gemeinsam mit Mitgliedern der Marburger foodsharing-Gruppe unterzeichnet hat. Mit dem Dokument bekennt sich die Stadtverwaltung einerseits dazu, das Thema Lebensmittelverschwendung mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Andererseits möchte sie gemeinsam mit der lokalen foodsharing-Gruppe für größere Wertschätzung der Lebensmittel werben.
In ganz Deutschland gibt es bisher 23 „foodsharing-Städte“. Diesen Titel dürfen nur Kommunen führen, in denen es ein aktives foodsharing-Team gibt. Weitere Bedingung ist die Motivationserklärung. Sie gilt als Symbol dafür, dass die Kommune mit einer der foodsharing-Gruppen kooperiert.

Foodsharing ist eine Initiative, die sich der Rettung von Lebensmitteln verschrieben hat. Gegründet wurde sie 2012. Mitglieder der Initiative nehmen Nahrungsmittel von Supermärkten, Bäckereien oder anderen Lebensmittelhändlern entgegen. Die Lebensmittel werden zunächst unter den Mitgliedern verteilt. Was übrig bleibt, landet in sogenannten „Fairteilern“: öffentlichen Schränken, aus denen sich jeder bedienen kann. Auch Privatpersonen können dort Lebensmittel hinterlassen, solange sie noch verzehrbar sind.
In Marburg gibt es derzeit fünf solcher Fairteiler. Sie befinden sich an der Lutherischen Pfarrkirche, an der Unikirche, im LebensMittelPunkt Wehrda, in der DAV-Kletterhalle im Waggonhallenareal sowie in der Volkshochschule (vhs). Letzerer war der erste Fairteiler, der in städtischen Räumen aufgestellt wurde. Laut Benjamin Nichell aus der Marburger foodsharing-Gruppe ist die Nachfrage dort besonders hoch: „Oftmals ist der Fairteiler bereits innerhalb einer Stunde nach Einräumen der neuen Waren leer“.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Initiative Foodsharing