Das Marburger Magazin Express ist auch in der Spielzeit 2019/20 Medienpartner der Blue Dolphins. Die Damen-Basketballerinnen des BC Pharmaserv Marburg waren deutscher Meister und deutscher Pokalsieger und plazieren sich mit ihrem Trainer Patrick Unger auf den vorderen Rängen der 1. Bundesliga. Als dienstältester Club in der höchsten deutschen Spielklasse der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL), ist der BC Marburg gleichzeitig einer der größten Basketballvereine Hessens. Zur Wiederaufnahme unserer regelmäßigen Berichte zu den Spielen mit Beteiligung der Blue Dolphins stellen wir die beiden Neuzugänge Theresa Simon und Candice White vor und interviewen BC-Coach Patrick Unger, der seit vergangenem Jahr auch Bundestrainer der deutschen Damen-Nationalmannschaft ist. DBBL-Auftakt für die BC-Damen ist am 21.9 in Hannover gegen die XCYDE Angels Nördlingen, das erste Heimspiel gegen Aufsteiger SNP Bascats Heidelberg findet am 27.9. in der Georg-Gaßmann-Halle statt.

Welches sind die Ziele der Blue Dolphins für die Saison 2019/20 in der Bundesliga und den weiteren Wettbewerben?

Patrick Unger: Es bleibt im Grunde wie auch sonst. Wir waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich und würden uns freuen, wenn wir daran anknüpfen könnten. Wir wissen aber auch sehr genau, dass das schwer wird. Wir haben gewissermaßen eine neue Truppe zusammengestellt, und das haben die anderen Bundesligavereine mit ihren Neuverpflichtungen auch getan. Insofern ist eine Prognose schwierig und es bleibt abzuwarten. Wir werden alles dransetzen, wieder oben drin zu stehen.

Die Central Europe Women League ist ein internationaler Wettbewerb mit sehr vielen guten Mannschaften. In den letzten Jahren kam es da zu einer Art Aufwertung. Am Anfang spielten dort vor allem rumänische Teams, letztes Jahr waren schon ein paar mehr tschechische dabei, und dieses Jahr ist es ein ganzer Mix an Mannschaften. Das ist etwas ganz anderes als Bundesliga. Die Reisen zu den Spielen sind anders, das Flair ist unterschiedlich, es treffen andere Basketballstile aufeinander, die ganze Gangart ist eine andere. Das macht uns immer Spaß und tut uns auch in der Entwicklung gut.

Disese Doppelstrategie beeinflusst sich positiv?

Patrick Unger: Ja, auf jeden Fall.

Was hat sich während der Spielzeitpause in der Mannschaft getan?

Patrick Unger: Wir haben mit Katie Yohn und Paige Bradley zwei Abgänge zu verzeichnen. Das waren beides Spielerinnen, die in den letzten drei Jahren ganz klar das Marburger Spiel geprägt haben, von daher wird es nicht leicht sein, diese zu ersetzen. Mit Theresa Simon und Candice White haben wir zwei sehr talentierte, junge und hungrige Spielerinnen dazubekommen, die jetzt antreten, diese Schuhe auszufüllen. Daran müssen wir arbeiten, auch weil sich die Positionen etwas verschoben haben. Jetzt sind zwei Shooting Guards dabei, und ob alles so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe, bleibt abzuzwarten.

Es gibt darüber hinaus mit Frank Arnold einen neuen Co-Trainer …

Patrick Unger: Richtig. Frank und ich arbeiten auf Vereinsebene schon sehr lange zusammen. Bevor ich Bundesligatrainer geworden bin, habe ich damals seine Nachfolge als Jugendkoordinator angetreten. Er hat zu der Zeit bereits lange als Assistenztrainer in der Bundeligea gearbeitet. Nach dem berufsbedingten Rückzug von Andreas Steinbach im letzten Jahr war Frank meine erste Wahl. Ich bin froh, dass er uns mit seinem Know-how und seiner Erfahrung zur Seite steht, und ich bin mir sicher, dass wir alle nur davon profitieren werden.

Hat sich die Trainingsstrategie verändert?

Patrick Unger: Eigentlich nicht. Frank ist Vollzeit-Basketballtrainer, das heißt, er ist immer dabei. Das war bei Andreas durch seinen Fulltimejob ein bisschen anders. An der Aufgabenteilung hat sich grundlegend wenig verändert. Ich kümmere mich jetzt ein bisschen mehr um das Video-Studium als vorher, und die Arbeiten in den Hallen sind vielleicht ein bisschen einfacher geworden.

Wie hat sich die Liga verändert?

Patrick Unger: Das ist schwer zu sagen. Heidelberg ist meiner Meinung nach ein sehr starker Aufsteiger. Ich glaube aber auch, dass Osnabrück und Hannover nicht zu unterschätzen sind. Herne und Keltern werden wohl vorneweg marschieren, alle anderen Teams dahinter wohl relativ eng beisammen und auf Augenhöhe sein.

Candice White
…, 21-jährige Aufbauspielerin, kommt direkt aus den USA vom College. In den beiden vergangenen Spielzeiten war sie für die Fresno State Bulldogs Topscorerin ihrer Liga, der Mountain West Conference, und wurde jeweils ins All-Star-Team berufen. In der Saison 2018/19 stand die 1,73 Meter große US-Amerikanerin in allen 32 Spielen in der Starting-Five ihres Teams. In durchschnittlich knapp 33,5 Spielminuten erziele White 18,4 Punkte im Schnitt sowie 2,2 Dreier, verzeichnete 2,8 Assists und 1,6 Steals. Whites insgesamt 1.697 Punkte in ihren vier Jahren für Fresno State sind die drittmeisten in der Geschichte des Colleges. Candice White: “Ich habe mich für Marburg entschieden, weil mir die Telefonate mit Trainer Patrick Unger wirklich gefallen haben. Er ist ein wettbewerbsorientierter Coach, der von seinen Spielerinnen erwartet, sich jeden Tag zu verbessern, um den Verein und die Liga voranzubringen. In die Mannschaften, in denen ich spiele, will ich eine positive Einstellung einbringen. Ich möchte alle meine Fähigkeiteneinsetzen, die der Trainer von mir braucht – sei es, selbst zu punkten, Rebounden, Passen, Verteidigen oder was auch immer.” BC-Trainer Patrick Unger: “Zu Candices Stärken gehört, dass sie sich selbst Würfe kreieren kann und weiß, wie man scort. Allerdings weiß sie auch, wie man als Teamplayer fungiert. Überzeugt, dass sie die Richtige ist, haben mich das Gespräch mit ihr selbst und der Kontakt mit ihrem Umfeld. Ihre Arbeitseinstellung war mir besonders wichtig. Es wird ihr erstes Jahr als Profi. Ich will, dass sie sich voll reinhängt und Gas gibt, um sich zu verbessern.”

Theresa Simon
… wurde vom BC Pharmaserv Marburg für die nächsten zwei Spielzeiten verpflichtet. Die 20-jährige Juniorennationalspielerin kommt vom Erstligisten Flippo Baskets Göttingen. Für den Siebtplatzierten der vergangenen Saison stand Theresa Simon pro Partie durchschnittlich gut 25 Minuten lang auf dem Feld und verbuchte dabei 7,9 Punkte, 3,3 Rebounds, 1,1 Assists und 1 Steal. Sie erreichte im vergangenen Herbst mit der deutschen U23-Auswahl in der Disziplin 3ž3 den vierten Platz bei der Weltmeisterschaft und stand im erweiterten Aufgebot der Damennationalmannschaft für die EM-Qualifikation. Über ihren Wechsel zum BC Pharmaserv Marburg sagt Theresa Simon: “Ich merke selbst, dass ich noch total viel Potenzial habe, mich sportlich weiterzuentwickeln. Ich hätte in Göttingen bleiben können und hatte auch andere Optionen. Aber ich glaube, dass ich in Marburg die richtigen Strukturen vorfinde. Für mein neues Team will ich mein Bestes geben und ihm mit meiner Präsenz weiterhelfen. Ich will mich in die Mannschaft reinfinden und für meine Spielzeit kämpfen. Mich in Marburg zu verbessern, ist ein großer Ansporn. Ich hoffe, dass ich dort auch internationale Erfahrung sammeln kann.” Ihr neuer Trainer Patrick Unger sagt: “Theresa ist eine tolle Spielerin, die viel Energie mitbringt und sich persönlich gerne weiterentwickeln möchte. Somit passt sie perfekt in unsere Philosophie. Ihre größte Stärke ist ihre Verteidigung. Sie spielt auf den Guard-Positionen und soll helfen, unser Spiel aggressiv und schnell zu machen.”

Termine

DBBL

XCYDE Angels Nördlingen – BC Phamaserv MarburgSa 21.9. 16.00 Uhr, Sporthalle Birkenstraße Hannover

DBBL
BC Phamaserv Marburg – SNP Bascats HeidelbergFr 27.9. 20.00 Uhr, Georg-Gaßmann-Halle Marburg

Pokal
BBZ Opladen – BC Phamaserv MarburgSo 29.9. 16.30 Uhr, Werner-Heisenberg-Gymnasium Leverkusen-Lützenkirchen

mri/red – Interview: Michael Arlt

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg