Ein Blick aufs Foto des eigenen Partners kann Schmerzen erträglicher machen – das zeigt eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Sind wir körperlichen Leiden ausgesetzt, dann kann das Bild des Partners den Schmerz mildern. Dabei reicht es, wenn das Gesicht einen neutralen Ausdruck zeigt. Ein ähnlicher Effekt entsteht, wenn uns eine unbekannte Person auf dem Bild anlächelt. Das hat eine Arbeitsgruppe der Justus-Liebig-Universität (JLU) bei einer experimentellen Studie herausgefunden. Durchgeführt wurde die Studie mit einer kleinen Gruppe junger Frauen. Den 29 Teilnehmerinnen verabreichten die Forscher:innen längere Hitzereize am Unterarm. Gleichzeitig spielte man ihnen verschiedene Bilder vor – neben den erwähnten Portraits auch Fotos von gewöhnlichen Gegenständen. Anschließend wurden sie gefragt, wie stark die Schmerzen seien und wie sie die Fotos beurteilten. Wie zu erwarten, bewerteten die Frauen glückliche Gesichter sehr positiv, ärgerliche hingegen als sehr negativ. Im Ergebnis der Studie zeigt sich, dass die empfundene Schmerzstärke mit der Bewertung der Fotos zusammenhängt. Sahen die Teilnehmerinnen Fotos ihres neutral schauenden Partners oder eines eines lächelnden Unbekannten, nahmen sie weniger Schmerz wahr. Bilder von Gegenständen linderten den Schmerz nicht. Ebenso verhielt es sich mit Fotos, auf denen ein Unbekannter neutral oder ärgerlich blickte.
Während des Experiments beobachtete die Arbeitsgruppe auch die Gesichter der Frauen. Die Gesichtsmuskulatur ist besonders angespannt, wenn wir Schmerzen ausgesetzt sind oder negative Gefühle erleben. Hier decken sich die Ergebnisse zum Schmerzempfinden mit der Anspannung im Gesicht. Bei Partnerfotos sowie bei Fotos lächelnder Unbekannter war die Muskelaktivität in den Gesichtern der Frauen besonders gering.
Die Leiterin der Studie, Christina Hermann, hofft, dass die Ergebnisse auch Patient:innen helfen. “So könnten Bilder der Partner zu einer schmerzhaften Untersuchung oder Behandlung mitgenommen werden,” schlägt sie vor. Zudem untersucht die Arbeitsgruppe rund um Hermann auch, ob Kinder ähnlich reagieren wie die Gruppe junger Frauen.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von S. Hermann & F. Richter/Pixabay