An der Uni Marburg wird ein neues Hochsicherheitslabor der höchsten Sicherheitsstufe für die Virenforschung gebaut. Damit will sich das Land für neue Pandemien wappnen.

Die Wissenschaftler arbeiten dort an den gefährlichsten Viren der Welt: Sars-, Ebola- und Marburg-Viren werden in der Universitätsstadt schon seit Jahrzehnten untersucht. Aber auch Coronaviren sind ein großes Thema. Das neue Hochsicherheitslabor, für das jetzt der Grundstein gelegt wurde, soll bis Ende 2026 in der Nähe des bisherigen BSL-4-Labors entstehen. Die von Bund und Land getragenen Gesamtkosten werden auf 46 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kommen noch rund 4,6 Millionen Euro für Erstausstattung und Großgeräte. „In einer Zeit, in der globale Gesundheitskrisen uns vor nie dagewesene Herausforderungen stellen, ist die Forschung zu Epidemien und deren Prävention von zentraler Bedeutung für uns alle“, sagte Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels bei der Grundsteinlegung.

In Marburg wird schon seit 1967 an seltenen Viren geforscht. Auslöser war der Ausbruch des von Affen übertragenen und für Menschen tödlichen Marburg-Virus in den damaligen Behringwerken. Dies führte dazu, dass 1985 das erste Hochsicherheitslabor in Marburg eingerichtet wurde, das 2007 von dem Labor der höchsten Sicherheitsstufe 4 auf den Lahnbergen abgelöst wurde. Doch auch dieses Labor stieß angesichts von Virusausbrüchen und einer drastisch gestiegenen Anzahl an Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an seine räumlichen Grenzen. Zudem erfordern neue Technologien zusätzlichen Raum. Deshalb hatte sich der Wissenschaftsrat für den Bau des „Marburg Centre for Epidemic Preparedness“ ausgesprochen. „Die neuen Räume und die bessere Geräteausstattung sind eine wesentliche Grundlage, um unsere Forschung weiter voranzubringen“, sagt der Leiter des Marburger Instituts für Virologie, Stephan Becker.

Das neue Hochsicherheitslabor soll fast dreimal so viel Fläche haben. Wer mit den hochansteckenden Viren im Labor arbeitet, trägt einen Vollschutzanzug mit externer Luftversorgung. Das bestehende BSL-4-Labor soll nach der Fertigstellung des Neubaus generalüberholt und weiter für die Forschung genutzt werden. Bundesweit gibt es nur vier vergleichbare Labore dieser höchsten Sicherheitsstufe. Das Marburger Hochsicherheitslabor ist das Einzige, das an einer Universität angesiedelt ist.

gec

Bild mit freundlicher Genehmigung von HWP Planungsgesellschaft