Das Marburger Studentenwerk erhöht die Mieten in seinen Studierendenwohnheimen im kommenden Semester um bis zu 13,5 Prozent. Das hat der Verwaltungsrat des Studentenwerks beschlossen. Kritik an der Mieterhöhung kommt vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta).

Nach den Erhöhungen würde die durchschnittliche Höchstmiete bei 310 Euro (inklusive Nebenkostenabschlag und Möblierung) liegen, sagt der Geschäftsführer des Studentenwerks, Uwe Grebe: „Und damit mehr als 30 Prozent unter der örtlichen Vergleichsmiete!“ Bereits für 2020 und 2021 seien Erhöhungen geplant gewesen. Diese wurden „mit Rücksicht auf die krisenbedingten Belastungen der Studierenden mehrfach verschoben“, so Grebe. Die Mieten der meisten Wohnheime des Studentenwerks sind laut Grebe zuletzt 2015 erhöht worden – bei einigen sei die letzte Mieterhöhung sogar 2009 gewesen. „Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen in den letzten Jahren machen diese Erhöhung zwingend notwendig“, sagt er. 

Tina Stoll, die als eine von zwei studentischen Vertreter*innen im Verwaltungsrat des Studentenwerks gegen die Erhöhung gestimmt hat, kritisiert die Entscheidung: „Es ist eine widersprüchliche Situation, in der die Mieten der öffentlichen Wohnheime für Studierende erhöht werden müssen, während gleichzeitig eine ziel- und zweckgerichtete Förderung der Studierenden an anderer Stelle in dem Bereich bisher ausblieb.“
Die Schuld an den Erhöhungen läge jedoch beim Land, sagt Mareike Stitz aus dem Asta-Vorstand: „Das Studierendenwerk muss auch schauen, dass die Finanzen passen. Es bräuchte eine Ausfinanzierung des Landes. Das Land müsste vielmehr Geld in das Studentenwerk investieren, sodass Hessen weiterhin als Hochschulbundesland attraktiv bleibt.“ Fiete Stratmann vom Wohnen-Referat des Astas bestätigt das: „Die Universität und unterstützende Unternehmen wie das Stud*werk werden nicht ausreichend finanziert. Für das Stud*werk entstehen Sachzwänge, die dann auf die Studierenden umgelegt werden.“ Stratmann kritisiert die Höhe der Mieten auch generell: Problematisch sei, „dass mehrere Wohnheime über die Bafög-Wohnpauschale fallen, die beim Höchstsatz ja aktuell bei 360 Euro liegt.“
Gegen die Mieterhöhung hat der Marburger Asta eine Petition an das Land Hessen und das Studentenwerk mit einer Unterschriftensammlung unter dem Motto „Studi-Wohnheime dürfen kein Luxus werden“ gestartet. 933 Menschen haben bisher bei der noch sechs Wochen laufenden Sammlung unterschrieben.

Mieterhöhungen

Die größte Steigerung gibt es im Konrad-Biesalski-Haus (Sybelstraße 16). Um 15 Euro, also 13,5 Prozent, soll sich die Kaltmiete hier nach Angaben von Studentenwerks-Geschäftsführer Grebe erhöhen. Dies ergebe eine Warmmiete von 295 Euro.
In den anderen Wohnheimen liegt die Erhöhung zwischen fünf und zehn Prozent. Die Wohnheime, die demnächst vom Studentenwerk saniert werden sollen, seien von den geplanten Erhöhungen ausgenommen. Ebenfalls ausgenommen sind die Studierenden-Apartments im neuen Atlashaus, bei denen die Mieten bei 424 Euro warm liegen. Hier ist laut Grebe aktuell keine Mieterhöhung vorgesehen. 

Wenn ihr die Petition vom Asta unterstützen möchtet, geht es hier zur „Studi-Wohnheime dürfen kein Luxus werden!“-Unterschriftensammlung.

Leonie Theiding

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg | Marbuch Verlag GmbH