An der A49-Trasse bei Stadtallendorf ist schadstoffhaltiges Material gefunden worden. Das Regierungspräsidium Gießen hat deswegen einen Baustopp im betroffenen Bereich – einem Wasserschutzgebiet – ausgesprochen.

Das Regierungspräsidium Gießen hat sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe – kurz PAK – in einem Damm an der A49-Baustelle nachgewiesen. Der Schadstoff ist vereinzelt in Form von schwarzen Bruchstücken an der Trasse aufgetaucht. Das Regierungspräsidium war zuvor von Bürger*innen informiert worden und führte dann vor Ort einen Schnelltest durch. Für den entsprechenden Abschnitt, der sich zwischen zwei Brücken östlich vom Ortsteil Niederklein befindet, hat die Behörde am Donnerstag (4. Mai) einen Baustopp ausgesprochen. Nach Angaben des Regierunspräsidiums liegt der Fundort in einem Wasserschutzgebiet (Wasserschutzzone II). In den anderen Abschnitten können die Arbeiten an der Trasse der A49 jedoch weitergehen.

“besonders problematische Stoffgruppe”

Bei PAK handelt es sich um chemische Verbindungen, die in sehr vielen verschiedenen Varianten auftreten. Sie gelten als besonders bedenklich für Mensch und Umwelt. Das Umweltbundesamt wertet PAK als “besonders problematische Stoffgruppe”. Die Verbindungen werden nur sehr schlecht oder gar nicht in der Natur abgebaut und sind bioakkumulierend – das heißt, sie reichern sich in Organismen an. Zudem sind sie toxisch; manche Verbindungen aus der Gruppe der PAK sind krebserregend.
Häufig sind PAK in alten Straßendecken enthalten. Laut Umweltbundesamt können sie aber auch unbeabsichtigt in der Industrie entstehen – etwa in der Stahlproduktion oder bei Abfallverbrennungen.

Zweiter Baustopp innerhalb von einem Jahr

Nun untersucht das Regierungspräsidium Gießen vorerst, woher das Material im Damm stammt, welchen Mengen voraussichtlich dort auftreten und ob eventuelle andere Verunreinigungen vorhanden sind. Erst dann entscheidet die Behörde über weitere Untersuchungen und darüber, wie lange der Baustopp gilt. Auf der Trasse darf nur unbelastetes Material verbaut werden.
Der PAK-Fund ist nicht der erste Fall von schadstoffhaltigem Material an der A49-Trasse bei Stadtallendorf. Anfang Mai letzen Jahres hatten Mitglieder von “Parents vor Future” Hexyl auf der Baustelle gefunden. Aus der Substanz wurde während der NS-Zeit Sprengstoff hergestellt. Der Stoff ist ebenfalls giftig. Nach dem Hexyl-Fund sperrte das Regierungspräsidium Gießen die Baustelle bis August und führte Untersuchungen durch. Bereits die damaligen Analysen ergaben eine “geringfügige” Belastung mit PAK.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Robert Jones/Pixabay