Die UKGM-Direktoren haben ein gemeinsames Schreiben an den hessischen Ministerpräsidenten Rhein und Betreiber Asklepios formuliert. Ihre Botschaft: Legen Land und Konzern ihren Streit nicht bei, könnte das Klinikum sich zu einem “Unruheherd” entwickeln.

Die Krise am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) setzt sich fort. „Es ist nicht übertrieben, von einer existentiellen Bedrohung mit Verlust einer realistischen Zukunftsperspektive zu sprechen“, formulieren die Klinikdirektoren in einer Erklärung.
Der Hintergrund: Seit die Zukunftsvereinbarung zwischen Asklepios/Rhön und dem Land Hessen im Mai dieses Jahres vom Krankenhausbetreiber gekündigt wurde, stocken die Verhandlungen. Es herrsche Funkstille, kritisieren die Klinikdirektoren: „Statt die von Landesseite zugesicherten Fördermittel zu investieren, erlebt das UKGM einen vom Krankenhausbetreiber forcierten Sparkurs verbunden mit einem bedrohlichen Investitionsstopp.“ 

Daher fordern sie in ihrem Schreiben an den hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein und Asklepios-Gründer Broermann, dass die Förderung für das Universitäts-Klinikum nicht durch einen „zermürbenden jahrelangen Rechtsstreit“ bestimmt werden dürfe. Der Stillstand und die konfrontative Grundstimmung zwischen Asklepios/Rhön und dem Land müsse schnell überwunden werden – sei es durch einen Austausch in der Verhandlungsführung oder eine Schlichtung. Der Krankenhausbetreiber Asklepios müsse grundsätzlich anerkennen, dass ein Universitätsklinikum ein anderes Aufgabenprofil und andere Rahmenbedingungen habe als andere große Kliniken der Regelversorgung. Zugleich fordern die Klinikdirektoren aber auch Investitionen durch das Land – „zeitnah, verlässlich und ausreichend“, um zumindest mittelfristig eine faire Gleichbehandlung aller medizinischen Universitätsstandorte in Hessen zu erreichen. Sollte sich herausstellen, dass universitätsmedizinischer Anspruch und privatwirtschaftliche Unternehmenskultur nicht miteinander vereinbar seien, sollte die Rückführung des Uni-Klinikums „als ehrliche Alternative geprüft“ werden.

Das Universitätsklinikums Gießen und Marburg wurde 2006 für 112 Millionen Euro an den privaten Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum verkauft. Es war die erste und bislang einzige Privatisierung eines Uni-Krankenhauses in Deutschland. Seitdem ist das Klinikum kaum aus den negativen Schlagzeilen herausgekommen. 2020 wurde es von Asklepios übernommen. Seitdem, so die Klinikdirektoren, habe sich das Klinikum „zu einem Unruheherd und Ort größter Besorgnis entwickelt“.

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Gesa Coordes