Auf “Stadt-Geld-Gutscheine” und “Komm nach Marburg” folgt “Kauf lokal”: Die Stadt Marburg startet ihre nächste Aktion zur Stärkung der lokalen Wirtschaft in der Corona-Krise. “Kauf lokal” rückt Gesichter des heimischen Einzelhandels in den Blick. Sie stehen stellvertretend für die Branchenvielfalt in ganz Marburg und sollen für das Einkaufen in der Stadt und der Region werben. “Kauf lokal” ist Teil des Corona-Hilfspakets “Marburg Miteinander – gemeinsam sicher durch die Krise”.

“Eine der wichtigsten Erfahrungen in der Corona-Krise ist, wie sehr sich die Marburger*innen auf den Wert ihrer lokalen Wirtschaft und des lokalen Handels besonnen haben”, sagte Oberbürgermeister Thomas Spies bei der Vorstellung der Kampagne. “Alle haben gemerkt: Ohne lokalen Handel gibt es keine lebendige Stadt. Und dass es nicht zuletzt an uns allen als Kund*innen liegt, ob es die vielen tollen Läden in Marburg weiterhin gibt oder nicht.” Das habe auch die Resonanz auf das “Stadt-Geld” gezeigt: “Auf unsere 1,5 Mio. Euro Einsatz haben die Marburger*innen das Zwei- bis Dreifache an Umsatz draufgelegt”, berichtet Spies. Das habe so manchen Marburger Laden gerettet. Rund 550 Betriebe registrierten sich für die Aktion.

“Kauf lokal” soll an diese Solidarisierung mit den heimischen Läden anknüpfen. Bei der Auswahl der Personen für die Kampagne hat die Stadt gemeinsam mit dem Stadtmarketing die IHK Kassel-Marburg, den Einzelhandelsverband Hessen-Nord sowie die Werbekreise einbezogen. Denn die in der Kampagne gezeigten Personen sollen die Vielfalt der Marburger Läden repräsentieren. Geachtet wurde außerdem darauf, dass Frauen und Männer vertreten sind und unterschiedliche Kundengruppen angesprochen sind.

Das Ergebnis: Aus rund 50 Vorschlägen sind 16 Gesichter für die Kampagne ausgewählt worden. Die Einzelhändler stehen – jeweils zu zweit – auf acht Plakatmotiven. Die Motive sind ab Mitte Oktober bis zum Jahresende auf verschiedenen Kanälen (Großflächen, Zeitungen, Stadtbus-Plakate, Social Media) zu sehen. Sie werben so für das Einkaufen in Stadt und Region – egal, ob die Kunden das stationär im Marburger Laden tun oder über den dazugehörigen Onlineshop.

“Ich finde die Aktion toll”, sagt Silvia Hinkel von Ketzerbach 12: “Es gibt in Marburg viele interessante, alteingesessene und inhabergeführte Geschäfte. Dadurch werden den Kunden die Menschen, die dahinter stehen vorgestellt, – die ‘selbst’ und ‘ständig’ Einsatz zeigen, was das Einkaufen in Marburg noch persönlicher macht.”

“Mit uns können die Leute reden, sich austauschen”, unterstreicht Fiddy Bode von Comics, Kitsch&Kunst einen der großen Vorteile des lokalen Handels. Das gelte auch für seinen Laden mit dem für Marburg “wahrscheinlich größten Nerdfaktor” unter der Kundschaft, wie er schmunzelnd sagte. “Auch in meinem Bereich erkundigen sich die Leute zwar oft erstmal im Internet”, berichtete Bode, “trotzdem wollen sie dann hier gern mehr erfahren, wissen, was es noch Neues gibt, sich treffen, plauschen”. Hinkel und Bode sind ebenso bei “Kauf lokal” dabei, wie Thomas Hilberg: “Die Kampagne ist großartig, die Ausrichtung auf das Lokale, Emotionale genau richtig”, sagte der Inhaber des Marburger Gartencenters. “Einkaufen ist eben nicht bloß der anonyme Akt des Erwerbens einer Sache, sondern es geht um den Spaß am Einkaufen, um das Erlebnis, das wir vor Ort bieten.”

Unterstützt wird “Kauf lokal” von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Kassel-Marburg: “Denn neben der Gastronomie hat vor allem der stationäre Einzelhandel unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten”, sagt Manuel Siemes, Referent der IHK in Marburg.Die Kampagne richte sich direkt an die Kunden, stelle die emotionale Verbindung zu ihnen her. Das sei auch eine tolle Ergänzung zur Aktion “Heimat-Shoppen”, die in Marburg jährlich bereits seit 2017 gemeinsam von IHK und Stadtmarketing umgesetzt wird.

“Der Marburger Einzelhandel in seiner großen Vielfalt bekommt mit den Fotos der Händlerinnen und Händler ein Gesicht”, lobt auch Patrick Peckmann vom Einzelhandelsverbands Hessen-Nord. Peckmann: “Die Kampagne zeigt Menschen mit Herz und Seele und grenzt sich so zur Anonymität des Onlinehandels der Großkonzerne ab.”

pe/kro

Bild mit freundlicher Genehmigung von Patricia Grähling, Stadt Marburg