Das insolvente DRK-Krankenhaus Biedenkopf wird bis auf Weiteres unter der Regie des Landkreises Marburg-Biedenkopf betrieben. Langfristig möchte der Kreis jedoch einen privaten Träger gewinnen. Einen Interessenten gibt es bereits.
„Das ist eine gute Nachricht für die Mitarbeitenden und die Bevölkerung im Einzugsgebiet der Klinik“, sagte Landrat Jens Womelsdorf (SPD) am Freitag vor dem Kreistag, dem er das Konzept vorstellte. Zunächst sollen zwei Gesellschaften gegründet werden, eine für den Betrieb des Krankenhauses und eine für die Immobilien. Noch innerhalb des ersten Halbjahres 2025 will die Geschäftsführung der neuen Betriebsgesellschaft mit einem Interessenten über den Abschluss eines Interims-Management-Vertrags verhandeln. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf möchte nämlich weiterhin einen weiteren Betreiber mit ins Boot holen. Ziel sei es, „den Gesundheitsstandort Biedenkopf dauerhaft in einer nach Möglichkeit privatrechtlichen Organisationsform abzusichern“.
Das DRK-Krankenhaus kämpft seit September vergangenen Jahres ums Überleben. Dabei stellte sich die gesamte Region hinter das 113-Betten-Haus, das zugleich Lehrkrankenhaus für die Philipps-Universität ist. Im März hatten Landrat und Bürgermeister eine Petition mit 67.000 Unterschriften im Bundesgesundheitsministerium übergeben. Ein Verbund aus mehr als 500 Ärzten schlug ein Modellprojekt in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg vor. In Demonstrationen setzten sich die Menschen für den Erhalt des Krankenhauses ein.
Um eine Schließung abzuwenden, unterstützte der Landkreis das Krankenhaus bereits mit Zuschüssen von mehr als fünf Millionen Euro, mit denen die Verluste aus dem laufenden Jahr ausgeglichen werden. Für die Gründung der beiden Gesellschaften werden nun – mit Unterstützung von externen Fachleuten – noch juristische, kartellrechtliche und betriebswirtschaftliche Fragen geklärt. Um den Betrieb des Krankenhauses in die Regie des Landkreises zu übernehmen, steht zudem noch ein Beschluss des Kreistages aus, der in den nächsten Monaten fallen soll. In der kommenden Woche wird die Belegschaft der Klinik über die neue Entwicklung informiert.
gec