Wöchentliches Update: Herbstwelle bremst Bahnen, Briefe und den Müll.

Trotz einer sinkenden Inzidenz verschärft sich die Corona-Lage in der Region. Hauptgrund ist der hohe Krankenstand, mit dem viele Branchen kämpfen. Einige Beispiele: Wegen der ungewöhnlich hohen Personalausfälle wurden die Mülltonnen im Kreis Marburg-Biedenkopf zum Teil erst mit tagelanger Verspätung abgeholt. Die örtliche Tageszeitung bittet um Verständnis, weil sie an manchen Tagen nun mit dünnerer Ausgabe erscheint. Vielerorts brauchen Briefe und Pakete länger, bis sie zugestellt werden. Auf der Bahnstrecke zwischen Marburg und Bad Laasphe fuhr einen ganzen Tag lang kein Zug mehr. Und in ganz Hessen warnt die Bahn vor kurzfristigen Ausfällen aufgrund der „außergewöhnlich hohen Krankenstände“. 

Auch in den Kliniken spitzt sich die Situation zu. So musste die Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Uni-Klinikum Marburg vorübergehend geschlossen werden. Am Klinikum Kassel wurde wegen der dynamischen Infektionslage bereits ein allgemeines Besuchsverbot ausgesprochen. Auf den Corona-Stationen Hessens gibt es kaum noch freie Betten. 

Zugleich ist die Zahl der Corona-Kranken im Uni-Klinikum deutlich gestiegen. Gab es am 21. September zehn Infizierte, sind derzeit 75 Patienten im Universitäts-Krankenhaus an Covid 19 erkrankt (Stand 24. Oktober). Davon liegen sechs Männer und Frauen auf der Intensivstation. Zudem gab es in den vergangenen zwei Wochen 14 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. 

Dabei ist die Inzidenz im Kreis Marburg-Biedenkopf wieder gesunken. Sie liegt derzeit bei 720 Infektionen pro 100.000 Einwohner (Stand 25. Oktober). Das entspricht in etwa den hessenweiten Werten. Experten gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus.

gec

Bild mit freundlicher Genehmigung von Marbuch Verlag