Seltsam ist’s, im Wald zu gehen. Die Luft feucht, der federnde Boden ein Polster unter den Sohlen der Wanderer, eine Ahnung von Abgründigem. Baumriesen verdrehen den schorfigen, glatten Leib und recken Armhaftes in den Nebel. “Ist das hier’n Pilz?” Dauer und Dasein jedenfalls scheinen genauso weich geworden wie der Hallimasch.

Warum tragen die Bäume eigentlich immer noch soviel Laub? Und bei der Lichtung schwingt ganz sacht eine Kinderschaukel. Sollte man jetzt die Schuhe abstreifen und die Erde fühlen? Immer langsamer werden und warten, bis einen die Jahreszeiten überholt haben. Wurzel schlagen im modrigen Boden, aus­strömen, versporen … Aber halt, das steht ja was geschrieben. Ein Haufen Sandstein, angemoost, eine Inschrift, eingemeißelt.

Arthur – Anikar – 1810

Oder 1870.” In der Tat. “Wer war’n das?” Was hat der hier gemacht? “Wo kam der her?” Wo ging der hin? Oder: Ist der noch hier? “Na hoffentlich nicht …” Doch wer weiß das schon, hier an diesem kuriosen Ort, über der alten Stadt und nicht fern des grauen Turmes, wo der Waldboden Steine treibt und Bäume ihre Äste vom Himmel saugen lassen.

Michael Arlt

Bild mit freundlicher Genehmigung von Michael Arlt, Licht: Markus Gronostay