Das Dokumentarfilmfestival “Globale Mittelhessen” startet am 26. Januar in der Marburger Waggonhalle. Das Thema Landraub ist ein Schwerpunkt bei der 9. Ausgabe des globalisierungskritischen Festivals. “Mit “Dead donkeys fear no hyenas” haben wir einen sehr starken Film in der Auswahl. Der Film wirft einen bemerkenswerten Blick auf das Problem des Landgrabbings in Äthiopien”, berichtet Festival-Mitorganisator Ralf Dörschel. Der Film bringe die Aneignung riesiger Landflächen durch internationale Konzerne mit Vertreibung, Hunger und Flucht in Zusammenhang.

Ein weiterer spannender Film am ersten Festival-Wochenende sei “Thank You For The Rain”, der sich mit den Folgen des Klimawandels auf das Leben der ländlichen Bevölkerung Kenias beschäftigt, sagt Manuel Kästner vom Globale-Team. Kästner: “Johannes Grün von Brot für die Welt, der sich mit dem Thema viel auseinandergesetzt hat, wird uns dabei ein sehr spannender Gesprächs­partner sein.”

Insgesamt 72 Filmveranstaltungen in elf verschiedenen Spielorten in ganz Mittelhessen umfasst das zweiwöchige Globale-Programm in diesem Jahr.In den beiden Spielorten Marburg und Gießen werden während der ersten zehn Tage täglich um 18:00 Uhr und 20:30 Uhr Dokumentarfilme zu sehen sein. Zu jedem der Filme sind Experten und Filmemacher eingeladen, die dem Publikum für eine anschließende Diskussion und Fragen zur Verfügung stehen. Die anderen Spielorte der Globale Mittelhessen zeigen in unterschiedlichem Umfang an ausgewählten Tagen ihr Programm und bieten dem Publikum zuweilen ganz besondere Aufführungsorte an.

Die diesjährige Auswahl umfasst 38 Dokumentarfilme, mit dabei sind zahl­reiche internationale Produktionen unter anderem aus Südafrika, Türkei, USA, Irak, Mosambik, Indien und Mexiko.

Der Eröffnungsfilm am 26. Januar in der Waggonhalle in Marburg ist die Dokumentation “Grünes Gold” (Dead Donkeys Fear No Hyenas). Am Beispiel Äthiopien wird gezeigt, wie sich ausländische Investoren skrupellos große Ackerflächen aneignen – unterstützt von der äthiopischen Regierung und der offiziellen Entwicklungshilfe. Für das anschließende Filmgespräch ist der schwedische Regisseur Joakim Demmer zu Gast. Den Ausklang der Er­öff­nungs­ver­anstaltung in Marburg gestaltet die Eat Well Organisation (EWO) aus Würz­burg mit selbst­gemachtem Fingerfood. Durch die daraus gewonnen Spenden unterstützt die EWO die Lebensmittelversorgung von Geflüchteten in Krisen­gebieten.

Ebenfalls am Eröffnungswochenende präsentieren Studierende der Marburger Uni im Rahmen einer Kooperation mit dem Festival ihr eigenes Programm. “Uni-goes-Globale” lädt alle Interessierten am Sonntag, 28. Januar, um 15 Uhr ins Marburger Capitol zu zwei Filmen mit Diskussion ein. “The Wait” und “Ma Fille Nora” sind beeindruckende Dokumentationen über junge Muslima zwischen Radikalisierung und Kampf um Asyl. Im Anschluss kann das Publikum mit Gästen über die aktuelle Situation von Rückkehrern aus Syrien oder die Abschiebung nach Afghanistan diskutieren.

Alle Termine der Globale Mittelhessen unter www.globalemittelhessen.de

Festival-Bilanz
Inspiriert von dem Globale Filmfestival in Berlin wurde im Juni 2009 in Mittelhessen das erste globalisierungskritische Filmfestival an vier Spielorten veranstaltet – mit 42 Veranstaltungen.
Inzwischen sind es elf Spielorte und 72 Filmveranstaltungen: “Den bisherigen Verlauf unseres Festivals bewerten wir sehr positiv”, sagt Mitorganisator Manuel Kästner: “Uns ist es gelungen, ein politisches Filmfestival zu etablieren, welches über die Grenzen einer Szene oder Subkultur hinaus geht und einen Ort der inhaltlichen Auseinandersetzung und Diskussion anbietet.” Über die Jahre sei die Besucherzahl des Festivals stetig gewachsen. 2017 habe sie bei knapp 3000 Besuchern gelegen. “Auch der Umstand, dass dieses Jahr drei neue Spielorte auf uns zugekommen sind, zeigt, dass wir den richtigen Weg beschreiten und unser Versuch, regionale Netzwerke zu knüpfen, bisher aufgegangen ist”, unterstreicht Kästner.
– kro

kro/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Globale Mittelhessen