Programm in Marburg zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus.

Eine Menschenkette gegen Rechtsextremismus durch die Oberstadt, Stadtspaziergänge, Lesungen, Vorträge, Fortbildungen und eine Ausstellung mit Bildern aus der Gedenkstätte Auschwitz: Mehr als 20 Veranstaltungen und Projekte sind bis zum 24. März im Programm der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Das Motto ist dieses Jahr “Menschenrechte für alle”.

16.000 Menschen hatten sich am 27. Januar bei der größten Kundgebung in Marburg seit Jahrzehnten vor dem Erwin-Piscator-Haus in Marburg zusammengefunden, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. “Dafür bin ich sehr dankbar”, so Oberbürgermeister Thomas Spies. “Aber wir dürfen es nicht dabei belassen.” Deswegen freut sich Marburgs Rathauschef umso mehr, dass dem Aufruf der Stadt zur Einreichung von Veranstaltungen für die Internationalen Wochen gegen Rassismus in diesem Jahr mehr als 20 Vereine, Initiativen und Privatpersonen gefolgt sind.

Eine Auswahl aus dem Programm

Menschenkette gegen Rechtsextremismus am 16. März

Der Ausländerbeirat der Stadt Marburg und der Verein Arbeit und Bildung organisieren am 16. März eine Menschenkette gegen Rechtsextremismus, um zu zeigen, dass Marburg zusammenhält und rechtem Gedankengut keinen Platz bietet. “Gemeinsam bilden wir als Zeichen für Zusammenhalt eine symbolische Brandmauer gegen die Feinde unserer Demokratie”, sagen die Veranstalterinnen und Veranstalter.

Start der Aktion ist am Samstag um 16 Uhr auf dem Marktplatz. Von dort soll sich die Menschenkette durch die Oberstadt ziehen.

Ausstellung, Lesungen & Vorträge

Im Interkulturellen Begegnungszentrum Kerner am Lutherischen Kirchhof ist bis zum 8. Mai eine Fotoausstellung von Erich Schumacher mit Bildern aus der Gedenkstätte Auschwitz zu sehen. Die Ausstellung ist jeweils von Dienstag bis Freitag zwischen 16 und 19 Uhr und am Samstag von 12 bis 15 Uhr geöffnet.

In einer Plakatausstellung in Schaufenstern in der Oberstadt entlarvt die Marburger Ortsgruppe der Seebrücke rassistische Lügen aus Medien und Politik – und stellt ihnen Fakten gegenüber.

Am 19. Februar 2020 ermordete ein Attentäter in Hanau neun Menschen aus
rassistischen Motiven. Gökhan Gültekin war einer von ihnen – einer von denjenigen, die der rassistische Täter nicht in “seinem” Land ertragen konnte. Am Dienstag, 19. März, um 19.30 Uhr kommen sein Bruder Çetin Gültekin und Mutlu Koçak für eine Lesung in das Hessische Landestheater Marburg. Die beiden Autoren lesen aus ihrem Buch “Geboren, Aufgewachsen und Ermordet in Deutschland”.

Der Ausländerbeirat lädt am 21. März um 18 Uhr zum Vortrag “Alternativen kritisch hinterfragen! – Die Programmatik der Alternative für Deutschland” von Prof. Benno Hafeneger in den Hörsaal des Centrums für Nah- und Mittelost-Studien, Deutschhausstraße 12, ein.

Eine Lesung des Autors Pit Metz und der Autorin Irene Grün findet am Freitag, 22. März, und am Samstag, 23. März, jeweils um 17 Uhr im Interkulturellen Begegnungszentrum Kerner statt. Ebenfalls im Begegnungszentrum liest am Sonntag, 14. April, ab 17 Uhr, der Autor Jean-Louis Pawellek.

Stadtspaziergänge & Workshops

Das Antidiskriminierungsnetzwerk Mittelhessen führt in Kooperation mit dem Verein Bildungspolitische Initiative am Samstag, 16. März, von 10 bis 17 Uhr einen ganztägigen Workshop zu intersektionalem Antidiskriminierungstraining durch, der fit machen soll rund um die Themen Diskriminierung und Intersektionalität. Ebenfalls am Samstag, 16. März, organisiert das BNE-Netzwerk eine ganztägige Konzeptwerkstatt von 10 bis 18 Uhr für Bildungsakteure aus der Klima- und Umweltbildung, in der die rassistischen und kolonialen Hintergründe der Klimakrise und des Klimaschutzes thematisiert werden.

Außerdem bietet die Jugendförderung der Stadt Marburg am Samstag, 16. März, zwischen 14.15 und 16.30 Uhr einen geführten Stadtspaziergang unter Einbindung der App “Actionbound” an. Dabei werden die Geschichte der Stadt Marburg während des Nationalsozialismus betrachtet und historische Orte des Dritten Reichs erkundet.

Vom Kinder- und Jugendparlament wird am Sonntag, 17. März, zwischen 15 und 17 Uhr ein thematischer Rundgang durch das Südviertel angeboten, bei dem Stolpersteine besucht und gereinigt werden. Start- und Endpunkt ist die Synagoge in der Liebigstraße. Ebenfalls am Sonntag, 17. März, zwischen 10.30 und 13.30 Uhr beschäftigt sich ein weiterer Stadtrundgang vom Weltladen Marburg mit der Frage, inwieweit der Kolonialismus auch in Marburg noch bis heute im Alltag präsent ist. Treffpunkt ist das Jägerdenkmal im Ludwig-Schüler-Park.

Weitere Veranstaltungen im April und Mai

Der Kampf gegen Rassismus ist ein Dauerthema – deshalb sind auch über die Internationalen Wochen gegen Rassismus hinaus Veranstaltungen geplant. Am 18. und 19. April wird im Hessischen Landestheater ein Stück aufgeführt, bei dem das Attentat von Hanau im Februar 2020 behandelt wird.

Am 20. April findet ein vhs-Seminar statt, bei dem die Teilnehmenden während eines Planspiels Situationen durchleben, mit denen sich Menschen auf der Flucht und nach der Ankunft konfrontiert sehen. Die Situationen werden im Anschluss asylrechtlich aufgearbeitet.

Veranstaltungsübersicht: marburgmachtmit.de/iwgr

pe/kro

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