Arbeiten in luftiger Höhe: Am Schornstein des Fernheizwerks auf den Lahnbergen haben Industriekletterer kürzlich lose Betonteile entfernt. Denn das Bauwerk ist über die Jahre marode geworden.

Der rund 100 Meter hohe Schornstein, der aus Stahlbeton besteht, ist an mehreren Stellen korrodiert. Bereits bei einer routinemäßigen Prüfung im vergangenen Jahr hatten die Industriekletterer Schäden an der Unterseite zweier Plateaus entdeckt, die sich auf 15 und 45 Metern Höhe außen am Schornstein befinden. Dort war der Stahlbeton über Jahre der Witterung ausgesetzt und ist nun teilweise brüchig geworden. Die Korrosion hat die stählerne Radial- und Ringbewehrung an der Oberfläche vergrößert. Das führt dazu, dass die darüberliegende Betondecke abplatzt. Bei der Prüfung wurde auch deutlich, dass weitere Abplatzungen unterschiedlicher Größe bevorstehen.

Die Detailaufnahme vom Schornstein des Fernheizwerks zeigt die Schäden, die durch Korrosion am Stahlbeton entstanden sind.

Zwar ist der Schornstein schon seit mehr als zehn Jahren nicht mehr in Betrieb, die Universität Marburg kümmert sich aber auch in Zukunft um den Erhalt des Bauwerks. Denn die losen Bauteile können zur Gefahr werden, wenn sie herabfallen. Zudem steht das Industriebauwerk unter Denkmalschutz. Deshalb schickt die Bauabteilung der Universität regelmäßig Industriekletterer auf den Schornstein. In schwindelerregender Höhe sollen sie lose Betonteile entfernen. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, muss diese Arbeit in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Das reicht nach der Auffassung der Universität jedoch nicht aus, um die ungenutzte Industrieanlage mittelfristig zu erhalten. Statt lose Teil zu entfernen, müsste der Beton saniert werden.

Das Fernheizkraftwerk hat die Universität über mehrere Jahrzehnte mit Wärme versorgt. Erbaut wurde es 1973. Im Jahr 2012 wurde die Anlage stark verkleinert und auf Erdgasbetrieb umgestellt, seit 2020 heizt die Universität mit einem neuen Hackschnitzel-Heizwerk.

LB

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Markus Farnung und Philipps-Universität Marburg