Die Uni Marburg hat seit Mittwoch ein neues Vizepräsidium. Zum ersten Mal wurde mit der 24-jährigen Lara Zieß auch eine Studentin gewählt.

In Deutschland gibt es ein solches Amt nur sechs Mal. Wer es innehat, ist im Vizepräsidium voll stimmberechtigt – hat jedoch kein eigenes Ressort und die Amtszeit ist auf ein Jahr begrenzt. Die Position ist als Brücke zwischen der Studierendenschaft und der Hochsschulleitung gedacht.
Als erste studentische Vizepräsidentin in der Geschichte der Uni Marburg konnte sich Lara Zieß durchsetzten. Sie erhielt bei der Wahl 31 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen. Zieß will sich während ihrer Amtszeit auf soziale Themen fokussieren. Zu ihren Zielen gehört unter anderem, die Barrierefreiheit an der Universität zu verbessern, finanziell schlecht gestellte Studierende zu unterstützen und Hürden für Arbeiterkinder abzubauen. Zudem möchte sie das Amt „organisatorisch festigen,“ wie es in einer Pressemitteilung der Uni Marburg heißt. Die 24-Jährige studiert aktuell den Masterstudiengang Internationale Strafjustiz, 2023 hat sie bereits einen Soziologie-Bachelor erworben. Als Mitglied verschiedener universitärer Kommissionen hat Zieß bereits Erfahrung in der studentischen Selbstverwaltung sammeln können. Sie sitzt seit 2023 im Senat der Uni und ist seit 2021 im Vorstand des Marburger Studierendenparlaments aktiv.

Neben Zieß besteht das Vizepräsidium in den kommenden drei Jahren aus Gert Bange (Ja: 25, Nein: 3, Enthaltungen: 2), Yvonne Zimmermann (Ja: 28, Nein: 1, Enthaltungen: 2) und Sabine Pankuweit (Ja: 32, Nein: 0, Enthaltungen: 1). Der Biochemiker Gert Bange wurde bereits bei der Vize-Wahl im Dezember 2021 ins Präsidium gewählt und übernimmt erneut das Forschungsressort. In seiner zweiten Amtszeit möchte der 47-Jährige die Spitzenforschung in Marburg weiter profilieren. Einen Schwerpunkt setzt Bange bei der Exzellenzstrategie des Bundes. Ins Rennen um die millionenschweren Fördergelder hat die Uni Marburg das Forschungprojekt „Microbes for Climate (M4C)“ geschickt, an dem Bange selbst beteiligt ist. Zur Vizepräsidentin für Bildung wurde Yvonne Zimmermann bestimmt. Die Medienwissenschaftlerin möchte künstliche Intelligenz stärker in die Lehre einbeziehen und zugleich kritisch reflektieren. Zudem hat Zimmermann es sich zum Ziel gesetzt, Chancengleichheit und Diversität in der Studierendenschaft zu stärken und nicht-traditionelle Bildungswege zu fördern. Die 55-Jährige übernimmt die Position von der Germanistin Kati Hannken-Illjes, die nicht erneut zur Wahl antrat. Die Medizinerin Sabine Pankuweit übernimmt bereits zum dritten Mal das Ressort Chancengleichheit und Karriereentwicklung. Die 61-jährige Pankuweit möchte an ihre bisherige Arbeit anknüpfen, um den wissenschaftlichen Nachwuchs zu förden.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Markus Farnung