In Schwalmstadt (Schwalm-Eder-Kreis) haben Polizisten am Donnerstag (24. Oktober) eine 20-Jährige erschossen. Die Frau hatte kurz zuvor eine Waffe auf die Polizisten gerichtet – die war aber nicht scharf.
Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Marburg und des Hessischen Landeskriminalamts hervor. Demnach fuhr die 20-Jährige gegen sechs Uhr morgens auf den Hof der Polizeistation Schwalmstadt, blieb aber zunächst im Pkw sitzen. Erst, als sich drei Polizisten sowie eine Polizistin dem Fahrzeug näherten, sei die Frau ausgestiegen und habe wenige Sekunden später eine Waffe auf die vier gerichtet. Die Beamten schossen daraufhin auf die Frau und trafen sie mindestens mit zwei Kugeln. Dabei wurden die inneren Organe der 20-Jährigen verletzt und sie verlor viel Blut, wie eine Obduktion später ergab. Sie starb kurz darauf in einem Rettungswagen.
Die Ermittlungen zu dem Vorfall laufen derzeit noch. Unklar ist, warum die 29-Jährige die Polizeistation aufsuchte. Das Landeskriminalamt untersucht auch die Waffe der Frau – die sehe einer echten Waffe zwar “zum Verwechseln ähnlich”, sei jedoch nicht scharf gewesen. Dennoch möchte die Behörde feststellen, ob daraus ein Schuss hätte abgegeben werden können. In einer ersten Pressemitteilung erklärte das Landeskriminalamt noch, die Frau hätte das Feuer auf die Polizisten eröffnet.
Die bisherigen Ermittlungen ergaben auch, dass die 20-Jährige schon in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag bei der Polizei in Schwalmstadt war. Beamte brachten sie zur Station, weil sie sich unerlaubt von einer Unfallstelle entfernt und möglicherweise betrunken am Verkehr teilgenommen hatte. Nach einer Blutentnahme entließen die Beamten sie wieder. Zudem war die Frau der Polizei bereits bekannt – insbesondere wegen Verstößen, die “im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr” stehen.
Auch gegen die vier Polizeibeamten wird nun wegen des Verdachts auf Totschlag ermittelt. Das sei in solchen Fällen üblich, wie das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft erklären.
LB