Marburger Haushalt für 2024

Nach turbulenten Zeiten „normalisiert“ sich 2024 der Haushalt der Stadt Marburg: Die Rekordertragsjahre sind vorbei, dicke Krisenpolster laut Stadt nicht mehr notwendig. Gleichzeitig wachsen die Aufgaben der Kommunen, auch in der Universitätsstadt. Die gute Nachricht der Stadtverwaltung: Marburg kann alle Leistungen und Angebote weiter voll gewährleisten. Das berichtet Oberbürgermeister Thomas Spies. „Stabilität in schwieriger Zeit“ hat der Rathauschef und Stadtkämmerer den Haushaltsentwurf 2024 überschrieben.

Knapp 304 Millionen Euro Erträge erwartet OB Spies für 2024, drei Viertel davon sind Steuereinnahmen, vor allem Gewerbesteuer. Den überwiegenden Teil davon verdankt Marburg wieder dem erfolgreichen Pharmastandort. Den Erträgen stehen rund 359 Millionen Euro laufende Aufwendungen gegenüber – für Soziales und Wohnen, Kinderbetreuung, Klimaschutz, Mobilität, Schulen, Sport, Kultur und Wissenschaft, Sicherheit, Ordnung, Feuerwehr, Wirtschaft und Innenstadtentwicklung, Digitalisierung und mehr.

Vor allem aber gibt Marburg viel nach außerhalb ab – als Umlagen an Kreis und Land: Auf über 117 Millionen Euro summieren sich die Kreis-, Gewerbesteuer-, Heimat- und Solidaritätsumlage, die Marburg 2024 ans Kreishaus und nach Wiesbaden abführen wird. Das sind knapp 39 Prozent aller Erträge. Gleichzeitig erhält die Stadt aufgrund ihrer Steuerkraft der vergangenen Rekordjahre (2021: 548 Mio. Euro, 2022: 485 Mio. Euro) keine Schlüsselzuweisungen vom Land Hessen.

Steigen werden 2024 auch die Personalkosten inklusive Versorgungsaufwendungen der Stadtverwaltung – von rund 88 auf 96 Mio. Euro. Die Gründe sind zum einen die Tarifsteigerung und Inflationsausgleichszahlung im öffentlichen Dienst. Dazu kommt ein geplanter Stellenzuwachs um 65 Stellen vor allem im Baubereich, für Kinderbetreuung und Technische Dienste/Digitalisierung, in der Zentralverwaltung sowie quer durch alle Fachdienste und Aufgabenbereiche. Schließlich stehen auch rund 100 Beschäftigte neu auf der Lohnliste der Stadt, die vom Dienstleistungsbetrieb (DBM) in die Verwaltung eingegliedert werden.

Die laufenden Aufwendungen übersteigen die Erträge 2024 um 55,5 Mio. Euro. Dieses Defizit wird aus der Rücklage ausgeglichen, „dafür haben wir sie ja in den letzten Jahren gebildet“, berichtete Oberbürgermeister Spies den Stadtverordneten. Durch eine solide Finanzplanung sei es gelungen, alle wichtigen Strukturen in Marburg „ohne dramatische Beeinträchtigen“ durch die instabilen Jahre mit Corona und Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu bringen – „und zwar nicht nur der Pflichtaufgaben, sondern auch der freiwilligen Leistungen“, betonte Spies.

pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Marta Posemuckel/Pixabay