Marburg spart Energie – sei es im Schwimmbad, bei der Weihnachtsbeleuchtung oder in Verwaltungsgebäuden. Aus unserer Serie “Der Krieg und die Folgen.”

Auch in der Stadt Marburg wird angesichts der Energiekrise gespart: Weil das Sport- und Freizeitbad Aquamar sowie das Hallenbad Wehrda zusammen ein Viertel des Strombedarfs aller städtischen Gebäude verbrauchen, ist die Sauna im Aquamar schon seit August dicht. In den Hallenbädern wurde die Wassertemperatur für den Freizeit- und Trainingsbetrieb von 28 auf 26 Grad gesenkt. Das Kinderplanschbecken und das Aktionsbecken bleiben allerdings bei 30 bis 31 Grad. Keine Probleme gibt es mit dem inzwischen geschlossenen Freibad – es wird ohnehin mit Sonnenenergie beheizt.
Abgestellt wurde das warme Wasser in allen Verwaltungsgebäuden, den Sporthallen und Bürgerhäusern. Eine Ausnahme sind nur die Schulen und die Kindertagesstätten mit ihren Küchen und Caféterien. Abgestellt wurde auch die nächtliche Außenbeleuchtung für das Rathaus, das Erwin-Piscator-Haus, den Kaiser-Wilhelm-Turm mit dem Lichtkunstherz sowie die Theater am Schwanhof und neben dem Turm.

Die rund 9000 Lampen, die an Marburgs Straßen und Plätzen leuchten, wurden bereits zur Hälfte auf das energiesparende LED umgerüstet. Die verbliebenen Leuchten haben Natriumdampf-Hochdrucklampen und werden noch auf LED umgestellt. Die Lampen werden nachts gedimmt. In der Innenstadt wird jede zweite Lampe ausgeschaltet.
Auch die Weihnachtsbeleuchtung wird in diesem Jahr nur während der Adventszeit – also vom 27. November bis zum 24. Dezember – brennen. Im vergangenen Winter sorgte sie noch knapp drei Wochen länger für Atmosphäre. Sie wird auch morgens gar nicht und abends nur bis 21 Uhr angeschaltet – bislang funkelte sie bis 23 Uhr. Ganz verzichtet die Stadt auf die leuchtenden Schriftzüge. Insgesamt soll der Stromverbrauch für die Weihnachtsbeleuchtung damit mehr als halbiert werden. Zuletzt lag er bei 4800 Kilowattstunden pro Jahr. Nun sollen es weniger als 2000 Kilowattstunden werden.

Damit es im Winter nicht zu einer akuten Gaskrise kommt, hat die Marburger Stadtverwaltung einen Krisenstab Energieversorgung eingerichtet. Es sollen – wie von Europäischer Union und Bundesregierung empfohlen – 15 Prozent der Energie eingespart werden. Bislang verbraucht die Stadt Marburg in ihren Verwaltungsgebäuden, Schulen, Kindertagesstätten, Bürgerhäusern, Sportstätten, Bädern und dem Erwin-Piscator-Haus rund 30 Millionen Kilowattstunden Energie pro Jahr. Das entspricht etwa dem Verbrauch von 1000 Vier-Personen-Haushalten. Dabei hängt die Wärmeversorgung zu gut 80 Prozent direkt oder indirekt von Gas ab. Weitere Energieträger sind Holzpellets, Geothermie und Photovoltaik. Ob der angestrebte Einspareffekt erreicht wird, soll einmal im Monat im Jahresvergleich überprüft werden. Geplant ist eine Kampagne, um die Menschen in der Stadt zum Energiesparen zu motivieren.

gec

Bild mit freundlicher Genehmigung von Stadt Marburg