Das Regierungspräsidium Gießen hat den Baustopp auf der A49-Trasse bei Stadtallendorf weitgehen aufgehoben. Der Verdacht auf Schadtstoffe habe sich nicht bestätigt, so die Behörde.

Bereits in der vergangenen Woch hat das Regierungspräsidium Gießen den Baustopp, der auf Teilen der A49-Trasse galt, wieder aufgehoben. Bei einer repräsentativen Untersuchungen habe man keine Schadstoffe finden können, erklärte die Behörde. Die Analysen hätten dabei weder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe – sogenannte PAK – noch sprengstofftypische Verbindungen nachweisen können.
Lediglich in zwei Teilbereiche des Dammes seien keine Untersuchungen möglich gewesen; dort lagerten aktuell Baumaterialien. Für diese Bereiche gilt weiterhin ein Baustopp.

Hintergrund: Anfang Mai hatten Bürger*innen schwarze Bruchstücke in einem Damm auf einem Bauabschnitt bei Niederklein – einem Wasserschutzgebiet – gefunden. Per Schnelltest konnte das Regierungspräsidium damals chemische Verbindungen aus der Gruppe der PAK nachweisen. Für den entsprechenden Abschnitt sprach das Regierungspräsidium umgehend einen Baustopp aus.
PAK gelten als besonders gefährlich für Mensch und Umwelt. Sie sind krebserregend und können das Erbgut verändern. In der Natur können sie gar nicht oder nur kaum abgebaut werden.

Daraufhin führte das Regierungspräsidium nach eigenen Angaben zwei Untersuchungen durch. Bei einer ersten, unangekündigten Begehung suchten mehrere Behörden-Mitarbeiter*innen den Bauabschnitt an zwei Tagen intensiv ab. Dabei hätten sie auf einer Länge von etwa 300 Meter insgesamt 15 optisch auffällige Bruchstücke in der Dammböschung gefunden. Von den Fundstücken reagierten zehn positiv auf einen PAK-Schnelltest.

Eines der Bruchstücke, die auf der Trasse der A49 bei Stadtallendorf gefunden wurden. Die Brocken sind durchschnittlich fünf Zentimeter groß.

Daraufhin habe eine zweite Untersuchung mit einem unabhängigen Fremdgutauchter stattgefunden, bei der Proben mit einem Bagger genommen wurden. Da der betroffene Damm mit Erdmaterial vom Gelände des ehemaligen Sprengstoffwerk der Westfälisch-Anhaltischen Sprengstoff-Actien-Gesellschaft (WASAG) aufgeschüttet wurde, wurde das Material auch auf sprengstofftypische Verbindungen (STV) untersucht.
Das Ergebnis: Im Inneren des Damms seien weder PAK noch STV enthalten.

Die Herkunft der PAK-haltigen Bruchstücke habe man hingegen nicht abschließend klären können. Da sie nur an der Oberfläche gefunden wurden, geht das Regierungspräsidium jedoch davon aus, dass für das Grundwasser und die Umwelt keine Gefahr besteht.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Regierungspräsidium Gießen