Für Einsatzkräfte ist der Weg durch die Marburger Oberstadt gar nicht so einfach. Eine Kampagne soll jetzt für das Thema sensibilisieren.

Bei Notfällen zählt für Rettungskräfte vor allem eines: Schnell zum Einsatzort kommen. Gar nicht so einfach, wenn das Ziel in der verwinkelten Oberstadt liegt. Nicht nur die engen Gassen machen es den Einsatzkräften dort schwer. Tische und Stühle aus der Gastronomie lassen an den Straßenränder keinen Platz, und in der Mitte blockieren häufig Lieferfahrzeuge die Durchfahrt.
Für die Feuerwehr ist der Weg durch die Oberstadt besonders schwierig. Die Fahrzeuge im Löschzug sind in der Regel größer als die anderer Einsatzkräfte. Zudem müssen die Feuerwehrleute eine ganze Menge Rettungsmaterialien transportieren. Aber auch Polizei, Rettungsdienst und Ordnungsamt hätten in der Oberstadt Erfahrungen mit Behinderungen gemacht, heißt es vonseiten der Stadt Marburg.

Um dem entgegenzuwirken, haben Stadt und Ortsbeirat Altstadt eine Kampagne gestartet. „Die Oberstadt macht Platz und rettet Leben“ heißt die Aktion, die die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren soll.
Die Devise: Im Ernstfall können alle helfen, damit Retterinnen und Retter schnell durch die Straßen kommen. „Damit es im Einsatz schneller geht, können alle mithelfen und von vornherein dafür sorgen, dass Fahrzeuge, Mülleimer, Tische oder Stühle nicht im Weg stehen – oder im Ernstfall schnell weggeräumt werden,“ erklärt Oberbürgermeister Thomas Spies.

Die meisten Menschen würden nicht mit Absicht einen potentiellen Rettungsweg blockieren, glaubt das Stadtoberhaupt. Deswegen setze die Stadt nun darauf, bei den Bürgerinnen und Bürgern ein Bewusstsein für Rettungswege zu schaffen. „Das wirkt mehr als Ordnungsrecht“, so Spies.
Die Stadtpolizei werde in den nächsten Wochen vermehrt eine Infokarte hinter Scheibenwischer von Autos klemmen. Auch die Polizei, die Rettungsdienste und der Ortsbeirat Altstadt unterstützen die Aktion – und wollen gemeinsam helfen, kontinuierlich für Respekt, Unterstützung und freie Rettungswege zu werben.

In der Vergangenheit hat die Stadt hat bereits die Kampagne „Marburg zeigt Respekt“ ins Leben gerufen. Damit habe man gute Erfahrungen gemacht. Mit der Aktion für Einsatzkräfte warb die Stadt für Respekt – insbesondere, da Rettungskräfte im Einsatz immer wieder mangelnde Wertschätzung erführen.

An der Kampagne können sich auch die Gastronomie und Geschäftstreibende der Oberstadt beteiligen – indem sie mit Aufkleber und Karten auf ihren Tischen, an Fenstern und Aufstellern auf die Aktion hinweisen.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Rico Löb / Pixabay