Demonstration und Kundgebungen am vergangenen Freitag mit 180 Schüler*innen.

180 Menschen haben beim „Schulstreik gegen Wehrpflicht“ in Marburg demonstriert. Mit Plakaten und Fahnen zogen sie vom Schulviertel in der Leopold-Lucas-Straße sowie von der Martin-Luther-Schule zur Kundgebung vor dem Erwin-Piscator-Haus, um ihrem Ärger über die Einführung des neuen Wehrdienstes Luft zu machen. Dieser ist nach dem Beschluss des Bundestages zwar zunächst freiwillig, doch viele junge Menschen befürchten, dass es nicht dabei bleibt. „Wir ziehen nicht in eure Kriege“ und „Merz mach’s vor“, schrieben die Marburger Schüler*innen auf ihren Plakaten. „Wir streiken, weil wir nicht Spielbälle in den Händen der herrschenden Politiker sein wollen. Der Soldat im anderen Graben ist mir viel ähnlicher als die Politiker, die uns dahin zwingen“, sagte der Vorsitzende des Kinder- und Jugendparlaments, Lasse Wenzel. „Wir sehen eine Welt voller Konflikte und voller Krieg“, formulierte ein Jugendlicher. Davon profitiere vor allem die Rüstungsindustrie. Für diese Kriegswirtschaft wolle er nicht in den Krieg ziehen. Aber auch für soziale Arbeit wollten sie nicht „verschachert“ werden.

Zudem kritisierten die Demonstranten, dass die aktuelle Regierung Politik für alte Menschen mache, statt sich für ihre Zukunft einzusetzen. Mit den Investitionen, die jetzt ins Militär gesteckt werden, sollten lieber die Schulen und die Ausbildung gestärkt werden. „Ich finde es einfach unfair“, formulierte eine Schülerin.

Unterstützt wurden die Demonstranten von Friedensgruppen, Gewerkschaften sowie den Jugendorganisationen einiger Parteien – von den Jusos bis zu den Linken. Dagegen wiesen die Schulleiter der vier Marburger Gymnasien in einer einheitlichen Stellungnahme darauf hin, dass politische Aktionen nicht als Entschuldigung für Fehlzeiten gelten. Zugleich betonten sie, dass sie politisches Engagement schätzen. Die Demonstration fand allerdings erst am Freitagnachmittag ab 13.30 Uhr statt – zwei kleinere Kundgebungen vor der Martin-Luther-Schule und im Schulviertel starteten während der Pausen am Vormittag.

gec

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