Die Seebrücke Marburg hält am Donnerstag (11. April) eine symbolische Trauerfeier für das europäische Asylrecht auf dem Marktplatz ab. Hintergrund der Protestaktion ist die Verschärfung des EU-weiten Asylsystems.

Der neue Asylregelung sieht unter anderem vor, dass das Asylverfahren bereits an den Außengrenzen der Europäischen Union (EU) durchgeführt werden. Geflüchtete werden zu diesem Zweck in sogenannten “Asylzentren” untergebracht, in denen ihre Identität festgestellt wird. Bis eine Entscheidung über ihren Asylantrag fällt, verbringen die Schutzsuchenden etwa zwölf Wochen in haftähnlichen Bedingungen. Kritiker monieren, dass auch Familien mit Kindern unter die Neuregelung fallen. Abgelehnte Antragsteller*innen sollen zudem in Nicht-EU-Länder abgeschoben werden können, sofern sie eine Verbindung in das jeweilige Land haben.

Die Seebrücke Marburg spricht in diesem Zusammenhang von der “faktischen Abschaffung des Asylrechts in Europa”. Die Neuregelung stelle die schlimmste Verschärfung des individuellen Rechts auf Asyl seit 30 Jahren dar. Um dagegen zu protestieren, möchte die Organisation das europäische Asylrecht bei einer Kundgebung ab 18 Uhr sinnbildlich zu Grabe tragen und lädt die Teilnehmer ein, in Trauerkleidung zu erscheinen. Geplant sind Redebeiträge und eine Schweigeminute.

LB

Bild mit freundlicher Genehmigung von CC BY 2.0