Die Marburger CDU mobilisiert gegen das geplante Mobilitäts- und Verkehrskonzept Move 35. Für Dienstag (4. Juli) planen die Christdemokraten einen öffentlichen Sonderparteitag zu Move 35, der um 19 Uhr im Bürgerhaus Wehrda beginnt. Ihr Ziel ist ein Bürgerentscheid, mit dem das Konzept zu Fall gebracht werden soll.

„Die Folgen eines solchen Konzeptes für Marburg und das gesamte Umland sind fatal“, sagt der Marburger CDU-Vorsitzende Dirk Bamberger. In seiner „fast schon feindseligen Anti-Auto-Haltung“ sei das Konzept von SPD, Grünen und Klimaliste dazu geeignet, der Stadt einen „irreparablen Schaden“ zuzufügen. Zudem behauptet der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Seipp: „Die Marburger SPD mit ihrem Oberbürgermeister an der Spitze meidet den Weg der Bürgerbeteiligung wie der Teufel das Weihwasser.“

Allerdings war die Beteiligung nach Angaben der Stadt bei keinem anderen Projekt so groß wie bei Move 35: Rund 3800 Menschen füllten die Online-Fragebögen aus. Eine 40-köpfige Arbeitsgruppe aus Vertretern von Parteien, Wirtschaft, Verwaltung, Initiativen und zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern begleitete den Prozess. Zudem ist Move 35 ein Rahmenkonzept. Die kontroversen Vorschläge aus der 250 Seiten starken Analyse sollen noch einmal im Stadtparlament diskutiert werden.

Umstritten ist das Konzept vor allem, weil es eine umfassende Verkehrswende voranbringen will. Dazu gehört, dass der Autoverkehr mit vielen kleineren Maßnahmen „möglichst halbiert“ werden soll. Es soll es mehr Fahrradwege und breitere Fußgängerwege geben, die Busangebote sollen verbessert werden. Zugleich soll das Autofahren mit höheren Parkgebühren, Sperrungen, Einbahnstraßen und mehr Tempo-30-Zonen unbequemer werden.

Dies kritisiert auch die Regionalversammlung der Industrie- und Handelskammer, die „Zwangsmaßnahmen zur Reduzierung des KFZ-Verkehrs“ ablehnt. Sollte das Konzept wie geplant realisiert werden, bedeute dies eine „leere Innenstadt nach Plan“. Der vielfältige Einzelhandel werde nach und nach aus Marburg verschwinden, fürchten die Gewerbetreibenden. Die IHK-Regionalversammlung begrüßt jedoch Maßnahmen wie den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Einführung einer städtischen Mitfahrer-App.

gec

Bild mit freundlicher Genehmigung von Gesa Coordes