Die Linken sind in der Universitätsstadt ebenso stark wie CDU und SPD: Jeweils 19 Prozent holten die drei Parteien bei der Bundestagswahl.

Damit hat Marburg seinen Ruf als westdeutsche Hochburg der Linken weiter ausgebaut. Nach einer Auswertung der Wahlergebnisse hat keine andere westdeutsche Stadt dieser Größe ein besseres Ergebnis erzielt. Das berichtet die Marburger Linke nach einer Recherche in allen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern. Zugleich hat sich ihre Mitgliederzahl fast verdreifacht. Seit Herbst vergangenen Jahres stieg die Zahl der Mitglieder von 236 auf heute 620.

Dabei haben die Linken sowohl vor Ort als auch bundesweit mit Spaltungen zu kämpfen – bei der Bundestagswahl machte ihnen das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ Konkurrenz. In Marburg gerieten die Linken in eine so schwere Krise mit gravierenden persönlichen Zerwürfnissen, dass die Partei seit einem Jahr mit zwei Fraktionen im Stadtparlament vertreten ist.

Allerdings haben die Linken in der Universitätsstadt eine lange Tradition. Von 1972 bis 1993 war die DKP im Stadtparlament. Nach der Wende war Marburg die erste westdeutsche Stadt, in der es die PDS über die Fünf-Prozent-Hürde schaffte. Und seitdem holte die „Marburger Linke“ regelmäßig zwischen sieben und 14 Prozent der Stimmen. 19 Prozent und damit ebenso viel Zustimmung wie SPD und CDU sind allerdings auch für Marburg ein Rekord.

Dabei stützen sich die Linken nicht nur auf die mehr als 21.000 Studierenden Marburgs. Das zeigt der Vergleich mit Universitätsstädten wie Göttingen, Tübingen oder Gießen, die ähnliche oder höhere Studierendenanteile haben. Dort schneidet die Linke jedoch schlechter ab. Die guten Ergebnisse in den Wahlbezirken der Marburger Innenstadt, wo etwa in der Oberstadt zum Teil mehr als 40 Prozent der Stimmen geholt wurden, erklären sich die Linken unter anderem mit Haustürbesuchen.

gec

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