Der American-Football-Verein Marburg Mercenaries soll Urkunden für seine Spieler gefälscht haben. Gegen drei Mitarbeiter des Bundesligisten läuft derzeit ein Ermittlungsverfahren.

Bei den Marburg Mercenaries hat am vergangenen Mittwoch (13. September) eine Razzia stattgefunden. Die Staatsanwaltschaft Marburg und die Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf ermitteln gegen zwei Vorstandsmitglieder und eine Mitarbeiterin des Sportvereins. Ihnen wird Urkundenfälschung und Betrug vorgeworfen. Sie sollen mindestens drei Spielern EU-Pässe verschafft haben, um sie in der deutschen Football-Bundesliga als EU-Bürger anmelden zu können.

Offenbar wollten die Beschuldigten dadurch eine Regelung des American Football Verband Deutschland (AFVD) umgehen – deren Bundesspielordung besagt, dass in Footballmannschaften nur eine bestimmte Anzahl von Sportlern aus dem Nicht-EU-Ausland spielen dürfen. Der Verband möchte damit verhindern, dass deutsche Teams ihre Reihen mit Spielern aus den USA verstärken. Dort ist American Football äußerst populär; us-amerikanische Spieler gelten dementsprechend als besonders leistungsfähig. Die Marburg Mercenaries sollen sich auf diese Weise seit Juli 2018 einen spielerischen und wirtschaftlichen Vorteil verschafft haben.

Auf Anfrage erklärte der Pressesprecher der Marburg Mercenaries, Holger Weishaupt, dass die Ereignisse vor fünf Jahren stattfanden. Der Verein wolle das Geschehen nun aufarbeiten. “Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und kooperieren mit der Staatsanwaltschaft,” so Weishaupt.

Bei den Beschuldigten handelt es sich um zwei Männer im Alter von 52 und 49 Jahren sowie eine Frau im Alter von 45 Jahren. Die Polizei durchsuchte sowohl Privat- als auch Geschätsräume. Zudem fand die Razzia in der Passtelle des American Football Verband Hessen statt, die sich in Marburg befindet.

LB

Bild mit freundlicher Genehmigung von CC BY-SA 3.0