Die Uni Gießen will gemeinsam mit der Uni Bremen einen KI-Zaun entwickeln, der Weidetiere vor Wölfen schützt. 

Mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Sensoren soll der Zaun ausgestattet sein, der Wölfe erkennt und vertreiben soll. Rund 1,1 Millionen Euro hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) für dieses Projekt bereitgestellt. Realisiert werden soll es von der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) und der Universität Bremen gemeinsam mit dem Unternehmen RoFlexx, das seit 2006 Weidezäune entwickelt. Bis 2024 soll das Projekt mit dem Namen „mAInZaun (von AI für artificial intelligence, englisch für Künstliche Intelligenz) abgeschlossen werden. Ziel ist es auch, dass sowohl Menschen als auch Nutztiere ohne Konflikte mit dem Wolf leben können. 

Wie der Zaun konkret Wölfe erkennen und abwehren soll, wird nun an der JLU erforscht. 500.000 Euro aus dem Förderbetrag steht den Forscher:innen dafür zur Verfügung. „Unser Ansatz ist es, mit variierenden Stimuli – akustisch, olfaktorisch und visuell – zu arbeiten“, berichtet Dr. Uta König von Borstel, Professorin für Tierhaltung und Haltungsbiologie an der JLU. „Wenn ein Individuum zum zweiten Mal von einem unserer Zäune erkannt wird, werden bei diesem Mal andere Vergrämungsstimuli eingesetzt als beim ersten Mal, um die Gefahr der Gewöhnung zu reduzieren.“ Schließlich seien Wölfe sehr intelligent und anpassungsfähig. „Es stellt eine der größten Herausforderungen in diesem Projekt dar, die Vergrämungsmethoden so zu entwickeln, dass sie kurz- wie auch langfristig effektiv bleiben,“ so König von Borstel. Kommt es zu einem Zwischenfall mit einem Wolf oder zu Schäden am Zaun, soll der oder die Tierhalter:in benachrichtigt werden.
All das soll der Zaun autark leisten können. Zudem müsse er kostengünstig wie energieeffizient sein und man solle ihn vom mobilen Endgerät steuern können. 

Einer Presseerklärung der JLU zufolge sind Wölfe für mehrere Tausend Risse an Weidetieren pro Jahr verantwortlich. Dies stelle auch eine psychische Belastung für Halter:innen dar. Die Weidehaltung biete jedoch Vorteile fürs Tierwohl und bei der Pflege von Naturschutzgebieten oder Deichen. Schutzmaßnahmen wie Herdenschutzhunde seien jedoch oft nicht wirtschaftlich oder in Naturschutzgebieten nicht umsetzbar. 

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von pixabay/Andrea Bohl