Gießen und Marburg im Kampf gegen Karies.

Renate Deinzer und Jutta Margraf-Stiksrud erforschen das Zahnputzverhalten von Kindern und Erwachsenen. Die Forscherinnen der Justus-Liebig-Universität (JLU) und der Philipps-Universität haben kürzlich zwei Studien veröffentlicht. Ihre Ergebnisse: Die Mundhygiene lässt in beiden Gruppen zu wünschen übrig – sowohl Kindern als auch Erwachsenen fehlt Wissen und die richtige Technik.

Für die Studien lud das Forschungsteam Kinder, Jugendliche und deren Eltern zum Zähneputzen ein. Dabei sollten sie ihr Bestes geben. Deinzer und Margraf-Stiksrud interessierte besonders, ob die Teilnehmer:innen auch das Wissen und die Techniken anwendeten, die sie früher gelernt hatten. In der Grundschule, im Kindergarten oder beim Zahnarzt lernen Kinder gewöhnlich die richtige Mundhygiene – Mediziner nennen das Gruppenprophylaxe. Junge Menschen sollen lernen, etwa bei den inneren Zahnflächen besonders aufmerksam zu sein. Innen mit vertikalen, außen mit kreisenden Bewegungen putzen – oben kann geschrubbt werden. Die Forscherinnen halten deswegen Wissen bei der Zahnreinigung für genauso wichtig wie motorische Fähigkeiten.

Bei der Observation zeigte sich: Weder Kinder noch ihre Eltern putzen richtig. Die Innenflächen wurden vernachlässigt und zu sehr geschrubbt. Nur rund 30% der Messstellen am Zahnfleischrand waren nach dem Putzen sauber. Deinzer und Margraf-Stiksrud sind deshalb der Ansicht, dass es grundlegende Probleme dabei gibt, wie Mundhygiene vermittelt wird. Meistens brächten Eltern ihren Kindern das Zähneputzen bei. “Wenn die Eltern jedoch selbst nicht so genau wissen, wie sie ihre Zähne sauber bekommen,” fragt Renate Deinzer, “wie sollen sie es dann ihren Kindern richtig beibringen?” Bei der Mundhygiene müsse es deshalb auch Angebote für Erwachsene geben.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Daniel Albany/Pixabay