Wie geht man mit rechtsextremen Äußerungen im Unterricht um? Das Modellprojekt “Starke Lehrer – starke Schüler” der Uni Marburg soll Lehrkräften beim Umgang mit antidemokratischen Haltungen der Rücken stärken.

Rechtsextreme Positionen und antidemokratische Haltungen sind in Teilen der Gesellschaft weit verbreitet. Auch in Schule und Unterricht sehen sich Lehrkräfte mit antidemokratischen Äußerungen und Verhaltensweisen konfrontiert. In diesen herausfordernden Situationen angemessen zu reagieren, fehlten den Lehrkräften aber häufig das Wissen und die Handlungssicherheit, so Susanne Gessner von der Philipps-Universität. Unter Gessners Leitung findet deshalb im Schuljahr 2022/23 das Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ statt. Dort können sich Lehrkräfte an Beruflichen Schulen im Umgang mit antidemokratischen Haltungen im Klassenzimmer fortbilden.

„Lehrerinnen und Lehrern kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, wenn politische Bildung nicht nur als Präventions-, sondern auch als Bildungsaufgabe verstanden wird. Gerade Berufliche Schulen und ihr Potenzial, Menschen im Übergang zum Arbeits- und Berufsleben zu begleiten, werden zunehmend in der politischen Bildung und ihrer Didaktik beachtet und erforscht. Wir wollen bewährte Konzepte aus den Projektstandorten Sachsen, Niedersachsen und Brandenburg übernehmen, weiterentwickeln und auf die hessischen Bedürfnisse anpassen“, erklärt Gessner, die am Marburger Institut für Politikwissenschaft den Arbeitsbereich Didaktik der politischen Bildung leitet.

Im Projekt nehmen 18 Lehrkräfte von sechs Beruflichen Schulen über drei Jahre regelmäßig an Fortbildungen zu verschiedenen Formen antidemokratischer Einstellungen und Verhaltensweisen teil. Im Schulalltag sollen sie so rechtsextreme Gedanken erkennen und professionell darauf reagieren können.
Gemeinsam mit Berater*innen sollen dabei auch Konzepte entstehen, wie sich Schulen zu Orten für Demokratiebildung entwickeln lassen könnten.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist die Vernetzung der Lehrkräfte und Schulleitungen untereinander sowie mit weiteren Akteur*innen etablierter Initiativen für Demokratiebildung. In einer zweiten Phase des Projekts erwerben die Lehrkräfte selbst Fähigkeiten, mit denen sie die eigenen Kolleg*innen unterstützen können.

Das Projekt wird von der Robert Bosch Stiftung, dem Hessischen Kultusministerium und der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert. Die Hessische Lehrkräfteakademie unterstützt in der Projektdurchführung und wirkt bei dem angestrebten Transfer in die Regelstrukturen der hessischen Aus- und Fortbildung von Lehrkräften mit. Bis zum Frühjahr 2025 erhält das Projekt insgesamt 300.000 Euro Fördergelder.

Weitere Informationen und Neuigkeiten sind auf der Projektwebsite www.starkelehrer-starkeschueler.de zu finden.

pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Markus Farnung