Wer in Marburg Medizin studiert, kann die klinischen Fachsemester künftig auch in Fulda absolvieren. Dadurch können mehr Studierende ihre Ausbildung in der Region beenden.

Die Philipps-Universität Marburg, das Klinikum Fulda und die Hochschule Fulda bilden in Zukunft gemeinsam Ärzte aus. Ab dem Wintersemester 2022/2023 können Studierende der Uni Marburg die sogenannten klinischen Fachsemester auch in Fulda absolvieren. Auf diese Weise können mehr Medizinstudenten ihre Ausbildung in der Region beenden.

Aktuell können nicht alle Medizinstudenten der Philipps-Universität die klinischen Fachsemester auch in Marburg abschließen. Denn die Universität vergibt in der Humanmedizin neben Vollstudienplätzen auch 185 sogenannte Teilstudienplätze – und zwar immer dann, wenn für die ersten Fachsemester (dem vorklinischen Bildungsabschnitt, früher Physikum) mehr Studienplätze zur Verfügung stehen, als für die klinischen Fachsemester. Die klinischen Fachsemester beginnen in der Regel mit dem fünften Semester.

Aus diesem Grund muss die Uni Marburg Studenten mit Teilstudienplätzen exmatrikulieren, wenn sie die ersten vier Semester bestanden haben.
Teilstudienplätze seien für Medizinstudenten “mehr als unbefriedigend,” wie die Uni Marburg erklärt. Auch für die medizinische Fakultät sei damit ein hoher Aufwand für Betreuung und Beratung verbunden.

Durch die Kooperation zwischen Marburg und Fulda kann die Philipps-Universität ab kommendem Semester ausschließlich Vollstudienplätze anbieten. Die Beteiligten hoffen, dass so in Zukunft mehr Ärzte im ländlichen Raum arbeiten. “Wenn die jungen Medizinerinnen und Mediziner einen Teil ihrer Ausbildung in Fulda absolviert haben, lernen einige von ihnen die Vorzüge des Lebens in der Region kennen und möchten in Zukunft vielleicht als Hausärztin oder Kinderarzt hier arbeiten,” so die hessische Kultusminsterin Angela Dorn.

Für die Stadt Fulda stellt die Zusammenarbeit zudem eine historische Dimension dar: “Erstmals seit mehr als 200 Jahren können in Fulda wieder Studierende der Medizin ihre universitäre Ausbildung abschließen,” berichtet Bürgermeister Dag Wehner. Denn die Adolphs-Universität Fulda, an der auch eine medizinische Fakultät bestand, wurde 1805 aufgelöst. Erst seit 1974 gibt es in der Bischofsstadt mit der Hochschule Fulda wieder eine Fachhochschule.

pe/LB

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