Das Studentenwerk der Uni Marburg hat die Preise in der Mensa um 25 Prozent erhöht. Protest kommt vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta).

Wer seinen Hunger in einer der beiden Marburger Mensen stillen möchte, der muss seit kurzem tiefer in die Tasche greifen – denn die Preise sind zum 1. Mai um 25 Prozent gestiegen. Diese Woche lagen die Preise für ein Mittagsgericht mit zwei Beilagen zwischen 2,85 und 3,90 Euro – für Studierende. Gäste und Beschäftigte der Uni müssen noch einmal drauf zahlen.

Für den Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) ist die Preissteigerung nicht akzeptabel. “4 Euro für ein Essen in der Mensa oder 3,60 Euro für ein Stück Pizza im Café Colibri sind nicht haltbar,“ meint Lucie Knorr aus dem Finanzvorstand des Asta. Denn höhere Preise fürs Essen träfen Studierende empfindlich. Die finanzielle Situation sei unter den Studierenden ohnehin prekär und habe sich in den letzten Monaten noch verschlechtert, heißt aus dem Asta. Schuld sei die Inflation, hohe Energie- und Lebensmittelpreise sowie steigende Mieten.
Insbesondere der angespannte Wohnungsmarkt in der Universitätsstadt Marburg sorge dafür, dass derzeit viele Studierenden knapp bei Kasse seien. Der Grund: In den vergangenen vier Semester fanden Vorlesungen und Seminare ausschließlich online statt. Erst seit Beginn des Sommersemesters sind die Hörsäle wieder voller Studierenden – von denen gleichzeitig viele versuchen, nach Marburg oder in die Umgebung zu ziehen. “Es häufen sich Angebote für kleine WG-Zimmer für 400 Euro aufwärts,“ so Leonie Männich, die wie Knorr im Finanzvorstand der Asta sitzt.

Beschlossen hat die Preiserhöhung der Verwaltungsrat des Marburger Studentenwerks. In Hessen sind Studentenwerke Anstalten des öffentlichen Rechts und arbeiten unabhängig von der jeweiligen Universität. Sie sind dazu verpflichtet, Studierende wirtschaftlich, sozial, gesundheitlich, sportlich und kulturell zu fördern – so steht es im Gesetz über die Studierendenwerke bei den Hochschulen des Landes Hessen. Damit fällt den Studentenwerken auch die Aufgabe zu, Mensen und Cafeterien zu betreiben.
Um die eigenen Kosten zu tragen, haben Studentenwerke unterschiedliche Einnahmequellen – beispielsweise den Semesterbeitrag und Einkünfte aus Mensen sowie Studentenwohnheimen. Außerdem stehen ihnen Zuschüsse von Bund und Ländern zu.

Bei der Finanzierung durchs Land hapert es nach Ansicht des Asta: „Hier müssen die Subventionen des Landes erhöht werden, um die Lebenshaltungskosten der Studierenden nicht immer weiter steigen zu lassen und zugleich die hessischen Hochschulstandorte für neue Studierende auch zukünftig attraktiv zu gestalten,“ so Knorr. Die Landesregierung entziehe sich jedoch der Verantwortung und sorge so dafür, dass die Studentenwerke ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen könnten.
Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat der Asta eine Online-Petition für bezahlbares Essen in der Marburger Mensa gestartet. Seit Ende April haben bereits mehr als 3000 Menschen unterschrieben.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg