In Marburg-Biedenkopf gibt es die ersten Fälle der Tierseuche Blauzungenkrankheit. Das Veterinäramt geht aktuell von 22 Fällen aus, die sich über den gesamten Landkreis verteilen.

Nach den Angaben der Behörde haben sich zwölf Schafe und zehn Rinder infiziert. Für den Menschen ist die Viruserkrankung ungefährlich, sie befällt ausschließlich Wiederkäuer wie Schafe, Ziegen oder Rinder. Auch Milch und Fleisch von erkrankten Tieren können bedenkenlos verzehrt werden. Übertragen wird die Blauzungenkrankheit von Gnitzen. Dabei handelt es sich um kleine, blutsaugende Stechmücken, die fast weltweit vorkommen. Infizierte Tiere müssen nicht getötet werden. Auch Sperrbezirke um betroffene Betriebe, sogenannte Restriktionszonen, sind laut Veterinäramt nicht notwendig.
Um die Krankheit einzudämmen, empfiehlt die Behörde, insektenvertreibende Mittel auf kranken und gesunden Tieren zu verteilen. Dabei sollte der gesamte Körper behandelt werden. Zudem schützt eine Impfung vor schweren Verläufen. Dies wirke auch einer weiteren Ausbreitung entgegen, so das Veterinäramt. Tierhalter*innen können für die Impfung einen Zuschuss von einer Tierseuchenkasse in Anspruch nehmen: Bei Schafen und Ziegen beträgt die Unterstützung zwei Euro pro Impfdosis, bei Rindern drei Euro.

Ursprünglich kommt die Blauzungenkrankheit aus Südafrika. In Mitteleuropa wurde das Virus erstmals 2006 nachgewiesen. In der Regel verläuft die Krankheit bei Schafen schwerer als bei Rindern. Infizierte Tiere haben eine erhöhte Körpertemperatur, sind apathisch und sondern sich von der Herde ab. Im Verlauf schwellen die Mundschleimhäute an und röten sich. Weitere Symptome sind vermehrter Speichelfluss und Schaumbildung vorm Maul. Auch Ödeme am Kopf kommen häufig vor. Eine blaue verfärbte Zunge, die der Krankheit ihren Namen gegeben hat, kommt hingegen selten und nur bei schweren Verläufen vor.
Bei Rindern entzünden sich die Zitzenhaut sowie Schleimhäute im Bereich der Augenlider und Maulhöhle. An der Zunge und am Maul können sich die Schleimhäute ablösen. Am Kronsaum der Hufe treten Blasen auf.

LB/pe

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