In rund 100 Fällen hat der “Pflegepool” während der Pandemie Helfer*innen an Pflegeeinrichtungen mit Personalmangel vermittelt. Trotz entspannter Corona-Lage wird der Service weiterhin benötigt- nun allerdings unter neuer Führung.

Wenn es in Pflegeeinrichtungen im Landkreis an Personal mangelt, ist der “Pflegepool” die richtige Adresse. Seit über zwei Jahren vermittelt das Programm Pfleger*innen, Hauswirtschafter*innen oder Freiwillige an unterschiedliche Einrichtungen und Dienste im Gesundheitswesen. Ins Leben gerufen wurde der Pflegepool gemeinsam von der Stadt Marburg und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf – ursprünglich, um personelle Notlagen während der Corona-Pandemie zu überbrücken. Die Pandemie-Lage hat sich zwar verändert, den Bedarf an Unterstützung gibt es aber weiterhin. Am 1. April übergibt die Stadt die Koordination des Pflegepools deshalb an die DRK-Schwesternschaft Marburg.

Die DRK-Schwestern hätten sich nicht erst seit der Pandemie als vertrauensvolle und wichtige Kooperationspartnerinnen erwiesen, so Oberbürgermeister Thomas Spies. Der Pflegepool sei bei ihnen deswegen in den richtigen Händen.
„Wir freuen uns, dass wir mit unserer Expertise einen weiteren Beitrag zur Versorgungssicherheit pflegebedürftiger Menschen leisten können, indem wir zukünftig das Potenzial des Pflegepools erhalten und koordinieren“, erklärt Valeska Schneider aus der DRK-Schwesternschaft Marburg.

Dringend benötigtes Fachpersonal in rund 100 Fällen vermittelt

„Zu Hoch-Zeiten der Pandemie waren 382 Helfer*innen bei uns gemeldet, die ihre Unterstützung in Senioren- und Pflegeeinrichtungen sowie in der mobilen Pflege im ganzen Landkreis zur Verfügung stellten“, berichtet Johannes Maaser, der als Koordinator der städtischen Coronahilfe den Pflegepool mit aufgebaut und betreut hat. Zwölf Einrichtungen, die sich in dieser Zeit hilfesuchend an Stadt und Kreis wandten, wurden mit Personal aus dem Pflegepool unterstützt. Auch an Anbieter von häuslicher Pflege konnten registrierte Fachkräfte weitergeleitet werden.

Insgesamt hat der gemeinsame Pflegepool bei rund 100 Anfragen das dringend benötigte Personal erfolgreich an die Einrichtungen vermitteln können. Als sich die Corona-Lage entspannte, reduzierten sich die Anfragen von Pflege- und Seniorenheimen auf ein bis zwei pro Woche – inzwischen seien es noch etwa eine bis zwei Anfragen pro Monat, so Maaser. Aktuell sind noch 125 freiwillige Unterstützer*innen im Pflegepool aktiv.

„Es ist bemerkenswert, wie viele Unterstützungsangebote im Zuge der Corona-Pandemie innerhalb kürzester Zeit initiiert und in die Wege geleitet wurden“, erinnert sich Spies. Ein besonderes Projekt dabei war der Freiwilligen-Pool als Reaktion auf den zum Teil existenziellen Personalmangel in der Pflege: Im Winter 2020 riefen die Stadt und Landkreis gemeinsam vor allem Fachkräfte aus Pflege und Hauswirtschaft dazu auf, sich zu melden, um vom Coronavirus betroffene Pflege- und Seniorenheime und Pflegedienste schnell und unbürokratisch zu helfen. „Das war dringend notwendig. Es musste sichergestellt werden, dass Senioren- und Pflegeeinrichtungen auch bei Ausfall von Personal aufgrund von Corona-Infektionen weiterhin die Versorgung unterstützungsbedürftiger Menschen gewährleisten können“, so Spies.

Dass der Pflegepool weiterhin gebraucht wird, davon ist auch Landrat Jens Womelsdorf überzeugt – schließlich käme es auch aktuell vermehrt zu Krankheitsfällen. „Es kann also immer Notsituationen oder Engpässe in der Pflege geben, trotzdem soll die Versorgung gesichert sein“, so Womelsdorf. Die Möglichkeit, auf den aufgebauten Pool von Helfer*innen zurückgreifen zu können, bleibe deshalb bestehen.

pe/LB

Bild mit freundlicher Genehmigung von Julio César Velásquez Mejía/Pixabay