Die Stadt Kirchhain reagiert auf die Energieknappheit – indem sie ihre Gebäude einmal in der Woche verschlossen lässt. Aus unserer Serie: “Der Krieg und die Folgen”

Besonders drastische Schritte angesichts der Energiekrise geht die Stadt Kirchhain: Ab sofort ist die Verwaltung der Stadt am der Ohm im Osten Marburgs freitags grundsätzlich geschlossen. Die Mitarbeiter arbeiten größtenteils im Homeoffice oder nutzen ein flexibles Arbeitszeitmodell mit einem freien Tag am Freitag. Nur diejenigen, die das nicht können oder wollen, ziehen freitags mit ihrem Arbeitsplatz ins Verwaltungsgebäude am Markt. Alle anderen vier Verwaltungsgebäude der Stadt sind zu und müssen an diesem Tag nicht geheizt werden. Die Idee hat der Kirchhainer Bürgermeister Olaf Hausmann entwickelt: „Unser Ziel ist es, 20 Prozent der Energie einzusparen“, erläutert er: „Ob wir das mit unseren historischen Gebäuden schaffen, müssen wir sehen.“ Etwa die Hälfte der 70 Mitarbeiter habe sich auf die Vier-Tage-Präsenz eingelassen. 

Für die Kunden bedeutet dies, dass sie nur von Montag bis Donnerstag persönlich vorsprechen können. Die Verwaltung stehe aber trotzdem telefonisch oder per E-Mail am Freitag zur Verfügung, betont Hausmann. Eine Abweichung gibt es nur für das Jugend- und Kulturzentrum Jukuz. Weil viele Veranstaltungen am Freitag stattfinden, schließt das Gebäude am Montag. 

Die Raumtemperatur wurde in der Kirchhainer Verwaltung ohnehin schon auf 19 Grad gesenkt, berichtet Hausmann. Nur in den Kindertagesstätten wird die Heizung auf 22 Grad eingestellt. 

Weitere Sparmaßnahmen: Die Straßenlampen bleiben in der Zeit von Mitternacht bis morgens um 5 Uhr aus. Während der Adventszeit ist die Weihnachtsbeleuchtung morgens gar nicht angestellt und abends ab 20 Uhr dunkel. Die Stadt empfiehlt auch den Gewerbetreibenden, Schaufensterbeleuchtungen und leuchtende Reklame abends auszustellen. An den 13 Feuerwehr-Standorten der 16.000-Einwohner-Stadt werden die Belegungszeiten so koordiniert, dass weniger geheizt werden muss. Dies wird auch für die 13 Dorfgemeinschaftshäuser angestrebt. 

gec

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg