Das Atelier Editions FANAL produziert Siebdrucke, Radierungen und Künstlerbücher in hoher Qualität und hat sich auf konkrete Kunst spezialisiert. Für die Marburger Ausstellung wurden Werke von 15 Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz, Frankreich, Venezuela und Deutschland ausgewählt, die als wichtige Vertreter dieser Kunstform gelten.

FANAL befindet sich in der Basler Altstadt am Rheinufer in einem jahrhundertealten Gebäude in unmittelbarer Nähe zur Basler Papiermühle. 1966 gründeten die Pariser Künstler Marie-Thérèse Vacossin und Marcel Mazar in der Schweizer Grenzstadt zu Frankreich und Deutschland das Atelier. Ziel war, einen kreativen Begegnungs- und Arbeitsort zu schaffen, einen Ort des “Sehen-Lernens”, des gemeinsamen Experimentierens und des Gedankenaustausches.

Rita Ernst / Gottfried Honegger (Foto: Carola Schneider)

1978 schaffte man Druckpressen und anderes Material an, um künstlerische Editionen herauszugeben. In dieser Werkstatt kamen die Techniken des Sieb-drucks und der Radierung zur Anwendung. Eine Maxime war dabei stets die äußerst präzise, sorgfältige handwerkliche Ausführung. Bis heute hat FANAL zahlreiche Kunstbücher, Mappen und Einzelblätter von rund 80 nationalen und internationalen Künstlern und Künstlerinnen, stets in kleiner Auflage, verlegt.

Für die Ausstellung im Marburger Kunstverein wurden Druckgrafiken folgender Künstlerinnen und Künstler ausgewählt: Frank Badur (D), Ode Bertrand (F), CarlosCruz-Diez (Venezuela), Gerhard Doehler (D), Rita Ernst (CH), Christoph Freimann (D), Hansjörg Glattfelder (CH), Gottfried Honegger (CH), Vera Molnár (F), François Morellet (F), Meret Oppenheim (CH), Axel Rohlfs (D), Vera Röhm (CH), Klaus Staudt (D) und Marie-Thérèse Vacossin (F), ergänzt um jeweils eine Arbeit von Günter Fruhtrunk und Anton Stankowski aus der Artothek des Kunstvereins. Dazu treten Skulpturen von Rita Ernst, Christoph Freimann, Gottfried Honegger, Sigurd Rompza und Thomas Vinson. Im Rahmen von Führungen und nach Vereinbarung werden zudem hochwertige Künstlerbücher der Editions FANAL vorgestellt.

www.fanal.ch

Konkrete Kunst
Die auf geometrischer Gestaltung basierende konkrete Kunst entwickelte sich aus dem Konstruktivismus der Bauhaus-Zeit und wurde beeinflusst von der 1917 gegründeten niederländischen Künstlergruppe De Stijl. 1930 schrieb Theo van Doesburg in seinem “Manifest der konkreten Kunst”, diese sei nicht abstrakt, “weil nichts konkreter, nichts wirklicher ist als eine Linie, eine Farbe, eine Fläche”. Konkrete Kunst löst sich völlig vom Naturvorbild und von der äußeren Welt. Sie abstrahiert diese nicht, sondern ist auf sich selbst bezogen und konzentriert sich vor allem auf das Zusammenspiel von Form und Farbe.

Konkrete Kunst. Atelier Editions FANAL Basel
Druckgrafiken, Künstlerbücher und Skulpturen, bis Do 23.5.2019, Marburger Kunstverein,kostenlose Führungen jeden Samstag um 16.00, www.marburger-kunstverein.de

pe/MiA

Bild mit freundlicher Genehmigung von Carola Schneider