Initiative zur Schlosssanierung zieht positive Zwischenbilanz 

In die Debatte um das Marburger Landgrafenschloss kommt Bewegung. Das ist gut 100 Tage nach der Veröffentlichung des Offenen Briefs mit Kritik am schlechten Zustand des Marburger Wahrzeichens die Zwischenbilanz der Initiative „Die Marburg kann mehr“. 

In zwei konstruktiven und jeweils zweistündigen Gesprächen mit Universitäts- präsident Thomas Nauss und Oberbürgermeister Thomas Spies sei deutlich geworden, dass Uni und Stadt die Notwendigkeit einer Entwicklung des Landgrafenschlosses und des wegen Brandschutz geschlossenen Museums im Wilhelmsbau sehen und sich gemeinsam der Herausforderung stellen wollen. 

„Die Marburg kommt in Bewegung“, kommentieren die Sprecher der Initiative, Ulrich Andersch und Prof. Bernhard Maisch. In den Gesprächen gerade mit Oberbürgermeister Thomas Spies sei die Bedeutung der mittelalterlichen Höhenburg und ersten Residenz eines hessischen Landgrafen im 13. Jahrhundert unterstrichen worden. 

Eigentümerin des Schlosses ist das Land Hessen, derzeitige Betreiberin die Philipps-Universität, für die das Schloss angesichts der Kosten ein „Sondertatbestand mit Wettbewerbsnachteil“ ist. 

Oberbürgermeister Spies habe ein deutliches auch finanzielles Engagement der Stadt Marburg für das Landgrafenschloss in Aussicht gestellt, dabei aber auch den weit größeren Einsatz des Bundes, vor allem aber des Landes gefordert. Dies wolle er gemeinsam mit der Universitätsspitze in Wiesbaden deutlich machen, so Andersch und Maisch.

„Die Marburg war die ersten 350 Jahre von Hessen der Regierungssitz. Das haben die meisten vergessen“, sagt OB Spies. Jetzt gelte es, die „die Wiege des Landes Hessen“ angemessen und zeitgemäß auszustatten – und nicht in einem „Dornröschenschlaf“ liegen zu lassen. Spies: „Wir als Stadt sind gerne bereit, uns zu engagieren. Ich habe dem Universitätspräsidenten zugesagt, dass wir uns an der Sanierung des Wilhelmsbaus und der Entwicklung zu einem zeitgemäßen landes- und stadtgeschichtlichen Museum beteiligen werden. Das Schloss ist ein historisch für Hessen so zentraler Ort, dass wir es gemeinsam mit dem Land und hoffentlich mit Unterstützung des Bundes so sanieren sollten, dass es zu einem echten Erlebnisort wird.“

Andersch und Maisch begrüßen das gemeinsame Vorgehen von Stadt und Universität ausdrücklich und die Idee, im Schloss die Geschichte des Landes, aber auch der Stadt und Universität „zu erzählen“. Erfreut zeigen sie sich über die Ankündigung von Staatsministerin Angela Dorn, in den nächsten hessischen Doppelhaushalt 2023/2024 zumindest die Mittel für die Dachsanierung aufzunehmen. 

Die Initiative „Die Marburg kann mehr“ will sich weiter für eine breite Unterstützung der Stadtgesellschaft, aber auch überregional bekannter Persönlichkeiten für die Entwicklung des weithin sichtbaren Landgrafenschlosses einsetzen. Mit Unterstützung der Tourismusorganisation für Marburg und den Landkreis soll die Möglichkeit einer digitalen Unterschrift unter den Offenen Brief geschaffen werden (www.facebook.com/Landgrafenschloss). 

Zugleich will die Initiative im Herbst eine Vortragsreihe starten mit auch internationalen Expertinnen und Experten zur Schlossgeschichte, zur kulturellen, musealen und touristischen Attraktivitätssteigerung sowie zur besseren Erreichbarkeit. 

pe/kro

Bild mit freundlicher Genehmigung von Georg Kronenberg