Am Samstagnachmittag demonstrierten etwa 13.000 bis 15.000 Menschen durch die Gießener Innenstadt – erwartet hatten die Veranstalter*innen lediglich 250.
Aufgerufen hatte das Bündnis “Gießen bleibt bunt” unter dem Motto “Gießen wehrt sich – Nie wieder ist jetzt!” Start der Demo war der Berliner Platz, der bereits kurz vor Beginn um 15 Uhr flächendeckend gefüllt war. Kurze Zeit später staute sich die Menschenmenge schon bis zum gegenüberliegenden Stadttheater, sodass ersichtlich wurde, dass weitaus mehr Personen dem Demonstrationsaufruf gefolgt waren, als von den Veranstaltenden angenommen. Den ursprüngliche Demo-Ablauf konnten die Veranstalter*innen aus diesem Grund nicht durchführen. Redebeiträge und Musikeinlagen, die zunächst für den Seltersweg und den Marktplatz vorgesehen waren, wurden aus diesem Grund gesammelt auf eine am Berliner Platz aufgestellte Bühne verlegt, da mehrere Stopps auf der kurzen Demostrecke über Seltersweg und Marktplatz schlicht nicht möglich waren. Ebenso wurden kurzfristig die umliegenden Straßen Südanlage, Ostanlage und Neuen Bäue komplett für den Verkehr gesperrt, um genug Platz für die Menschenmenge zu schaffen.
Galerie: So war es bei der Demo in Gießen
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Nach einigen ersten, durch wiederholte “lauter!”-Rufe aus Richtung des Stadttheaters durchsetzten Redebeiträgen, konnten es einige Teilnehmer*innen in der Kälte schon nicht mehr aushalten und machten sich schon eigenständig auf den Weg in die Südanlage, woraufhin sie von der Demo-Orga nochmals zurückgerufen werden mussten. Als sich der Demo-Zug schließlich gegen 16 Uhr in Bewegung setzen konnte, dauerte es nochmals rund 30 Minuten, bis die letzten Personen den Platz verlassen konnten – sodass der Beginn des Demo-Zugs schon fast wieder am Berliner Platz angekommen war.
Noch bis 20 Uhr fanden im Anschluss an die Demo weitere Rede- und Musikbeiträge statt, unter anderem sprach Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher: „Überall und auch in Gießen müssen wir uns aktiv für unsere Demokratie einsetzen. Ich würde mich freuen, wenn viele Menschen diesem Aufruf folgen und ein deutliches Zeichen gegen rechts setzen.“
Parallel zur Demo in Gießen fanden auch in weiteren hessischen Städten Demonstrationen gegen Rechts statt. Hessenweit protestierten rund 70.000 Personen. Auslöser war ein investigativer Artikel des Recherchenetzwerks Correctiv, das vergangene Woche ein Geheimtreffen von Rechtsextremen in Potsdamm enthüllt hatte. Die Teilnehmer*innen – zu denen auch hochrangige AfD-Funktionär*innen gehörten – planten dabei die Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland.
Auch in Marburg sind nun Demonstrationen gegen Rechts geplant: Am Freitag, den 26. Januar, ab 17 Uhr am Erwin-Piscator-Haus sowie am Samstag, den 27. Januar, um 15 Uhr, ebenfalls am Erwin-Piscator-Haus.
to/LB