Für die Landratswahl 2022 haben wird den drei aussichtsreichsten Kandidaten dieselben Fragen gestellt. Kandidat der CDU ist Vize-Landrat Marian Zachow.
Was macht Landkreis besonders?
Die Menschen, die hier leben: in all ihrer Vielfalt, aber auch mit ihrem großen Zusammenhalt. Hier fragt keiner, woher man kommt oder wie lange man schon hier ist, sondern man ist ganz selbstverständlich miteinander unterwegs. Und da gibt es den Mut der Menschen; in kaum einer anderen Region gibt es so viele kreative und innovative Persönlichkeiten wie hier. Es ist kein Zufall, dass wir regelmäßig in Existenzgründerstatistiken ebenso vorne liegen wie bei intelligenten, neuen Projekten im Bereich Soziales und Nachhaltigkeit. Und – last, but not least – sind Stadt und Landkreis auch besonders einzigartig, weil man hier internationale Spitzenunternehmen mitten im Grünen hat. (Fast) nirgendwo sonst kann man in einem internationalen Meeting sitzen, und vor dem Büro blöken die Schafe…
Was ist aktuell die größte Herausforderung für den Landkreis?
Wir müssen dafür sorgen, dass niemand abgehängt wird. Wir befinden uns in drei Krisen gleichzeitig. Einerseits dem Krieg in der Ukraine mit seinen Folgen für uns in der Region, andererseits der noch immer andauernden Corona-Pandemie, und dann ist da ja auch noch die Klimakrise, die über all die aktuellen Herausforderungen nicht in Vergessenheit geraten darf. Das alles ist vor allem für Menschen mit wenig Geld eine schwere Herausforderung: Gerade für Menschen, die im Niedriglohnbereich arbeiten, für Azubis, Studenten, Alleinerziehende und Menschen mit Erkrankungen und Beeinträchtigungen sowie Rentnerinnen und Rentnern ist die Gefahr groß, dass diese die Kostensteigerungen ausbaden müssen, ohne anderswo von Entlastungen zu profitieren. Ein solidarischer Landkreis darf das nicht zulassen, deswegen müssen wir mit einer intelligenten und fairen Sozialpolitik für die Schwächsten sorgen.
Welches ist Ihr Lieblingsort im Kreis?
Mein Lieblingsort ist bei den Menschen, und zwar egal wo. Gerade nach der Pandemie, in der man fast immer nur mit Monitoren und Kopfhörer kommuniziert hat, tut es gut, wieder „echte Menschen“ zu treffen, mit ihnen zu plaudern, ihren Sorgen und Wünschen zuzuhören und auch gemeinsam zu lachen.
Was machen Sie am ersten Tag nach einem Wahlsieg?
Die Arbeit fortsetzen, die ich jetzt schon als Vize-Landrat mache: Erst mal dafür sorgen, dass die Geflüchteten aus der Ukraine gut untergebracht werden und schnellstmöglich Zugang zu Bildung und Arbeit bekommen. Und ich werde weiterhin hart dafür arbeiten, dass Ende 2022 alle Schulen WLAN in jedem Klassenzimmer haben, für gute Bahn- und Busanbindungen kämpfen – wozu beispielsweise auch die Reaktivierung von Ohmtalbahn und Salzbödebahn gehören – und schauen, wie wir unsere Stadt- und Dorfkerne noch attraktiver und lebendiger machen können.
Zur Person
Marian Zachow ist seit rund acht Jahren Vize-Landrat im Kreis Marburg-Biedenkopf. Der 42-Jährige kandidierte bereits bei den Landratswahlen 2013, unterlag jedoch Kirsten Fründt von der SPD. Zachow studierte Theologie und war von 2011 bis 2014 Pfarrer in Caldern.
Neben Zachow gibt es sechs weitere Kandidaten, die bei der Wahl am Sonntag antreten: Jens Womelsdorf (SPD), Carola Carius (Grüne), Anna Hofmann (Linke), Sabine Kranz (Freie Wähler), Thomas Riedel (FDP) und Frank Michler (Bürgerliste Weiterdenken).