Bei Wohnungsdurchsuchungen in Marburg-Biedenkopf und anderen hessischen Landkreisen hat die Polizei Waffen, Speichermedien und Rauschgift sichergestellt. Die Tatverdächtigen werden der rechten Szene zugeordnet.

Die Polizei hat vergangene Woche in acht hessischen Landkreisen Wohnungsdurchsuchungen durchgeführt – unter anderem auch in Marburg-Biedenkopf. Die Ermittlungen richten sich gegen 13 Männer im Alter von 15 bis 75 Jahren. Alle Tatverdächtigen seien dem rechten Spektrum zuzurechnen, erklärte das Landeskriminalamt Hessen (LKA). Bei den Durchsuchungen konnten die Beamten zahlreiche Beweismittel sicherstellen – darunter zwei Schlagringe, ein Stockdegen, zwei Schreckschusswaffen, Speichermedien und kleinere Mengen Marihuana.
Die Ermittler werfen den Tatverdächtigen nun Straftaten gegen das Waffengesetz, Volksverhetzung und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor. Wie das LKA Hessen mitteilt, gab es bei dem Einsatz keine Festnahmen.

Neben Marburg-Biedenkopf wurden auch Wohnungen in den Landkreisen Gießen, Rheingau-Taunus, Bergstraße, Odenwald, Offenbach, Main-Kinzig und Vogelsberg durchsucht. An den Einsatzmaßnahmen waren Ermittler*innen der Polizeipräsidien Mittelhessen, Osthessen, Westhessen, Südhessen, Südosthessen sowie des Hessischen Landeskriminalamtes beteiligt.

Bei den Wohnungsdurchsuchungen fanden die Ermittler einen Stockdegen – eine Stichwaffe, die in einem Spazierstock verborgen ist.

“Hohe Gefahr von Personen aus dem rechtsextremistischen Spektrum”

LKA-Präsident Adreas Röhrig betonte im Zusammenhang mit den Wohnungsdurchsuchungen, wie wichtig präventive Maßnahmen in der rechten Szene seien. “Von Personen aus dem rechtsextremistischen Spektrum kann eine hohe Gefahr ausgehen. Das zeigen die Ereignisse aus der jüngeren Vergangenheit,” so Röhrig. Um dem entgegenzuwirken, müsse die Polizei intensiv ermitteln und alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen. “Nicht zuletzt auch, weil Rechtsextremisten die freiheitlich demokratische Grundordnung nicht nur ablehnen, sondern auch bereit sind, diese mit Gewalt zu bekämpfen.“

Für Ermittlungen im rechtsextremen Spektrum ist landesweit die “Besondere Aufbauorganisation Hessen Rechts” – kurz “BAO Hessen R” – zuständig. Sie untersucht politisch motivierte Straftaten und soll die rechte Szene insgesamt weiter aufhellen. So hat die Einheit auch die Wohnungsdurchsuchungen koordiniert.
Gegründet wurde die BAO Hessen R 2019. Seitdem hat die Einheit bereits 475 Polizeieinsätze koordiniert.

LB/pe

Bild mit freundlicher Genehmigung von LKA Hessen