Geburtenhäuser sind aktuell hohen Belastungen ausgesetzt – nicht zuletzt durch die Pandemie. Das Marburger Geburtshaus erhält deswegen Zuschüsse: Pro Geburtsbetreuung unterstützt die Stadt die Einrichtung mit 200 Euro.

221 Geburten hat das Geburtshaus Marburg im vergangenen Jahr betreut. Das sind rund zehn Prozent aller außerklinischen Geburten in der Universitätsstadt. Damit entbinden in Marburg besonders viele Frauen in einer von Hebammen betriebenen Einrichtung – in anderen Regionen liege der Anteil bei unter zwei Prozent, erklärt die Stadt in einer Pressemitteilung. Für 2022 rechnet das Geburtshaus Marburg mit einer ähnlich hohen Zahl an Entbindungen.
Gleichzeitig arbeiten Hebammen unter schwierigen Bedingungen. Die Corona-Pandemie habe die Schwangerschaftsbetreuung und die außerklinische Geburtshilfe erschwert, erläutert Melani Trofimow vom Geburtshaus Marburg. Auch finanziell belaste die Pandemie die Arbeit. Die Hebammen müssten sich beispielsweise mit einem höheren Eigenanteil an den Versicherungskosten beteiligen, so Trofimow. Die Einnahmen aus Kursen hingegen seien gesunken.
Zusätzlich sind die Geburtshäuser in Hessen durch eine andauernde Schließungswelle von Geburtsstationen betroffen. In Hessen wurden in den zurückliegenden zehn Jahren 13 Geburtshilfestationen von Kliniken geschlossen, darunter 2019 auch die Geburtshilfestation in Marburg-Wehrda.

Mit dem Zuschuss wolle man sich bei den Hebammen der Region bedanken, erklärt Oberbürgermeister Thomas Spies. Außerdem stärke die Maßnahme Frauen in ihrem Recht, den Ort der Geburt selbst zu wählen.

LB/pe

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