Wie gut sie Viren abhalten, zeigen Masken erst beim Tragen. So können FFP2-Masken zwar im reinen Materialtest 98% der Partikel aus der Luft filtern. In der Praxis kommen sie dagegen nur auf einen Wirkungsgrad von 65%. Denn für die Filterwirkung ist neben der Materialbeschaffenheit auch die Passform der Maske wichtig. Das ist das Ergebnis einer Studie von Marburger Mediziner*innen mit praxisnahen Messungen an verschiedenen Arten von Mund-Nasen-Bedeckungen. In ihrem Praxistest schnitten FFP2-Masken am besten ab. OP-Masken schlugen sich überraschend gut, besser als Masken der KN95-Norm. Die schlechteste Filterwirkung hatten Stoffmasken.

Welche Gesichtsbedeckungen bringen eine möglichst große Sicherheit vor einer Infektion? Um das herauszufinden, testete das Team um den Marburger Hygieniker Prof. Frank Günther 29 Masken verschiedenen Typs, die in fünf Kategorien fallen: Stoffmasken, OP-Masken nach europäischer Norm, nicht-zertifizierte Zellstoffmasken, Atemschutzmasken nach FFP2-Standard sowie Atemschutzmasken mit dem Zertifikat KN95.

Getestet wurde, wie gut die Masken Partikel aus der Atemluft filtern und wie viel Widerstand sie dem Atmen entgegensetzen. Darüber hinaus überprüften die Wissenschaftler*innen an einem im 3-D-Druck angefertigten Kopfmodell, welchen Schutz die Masken in alltagsnaher Verwendung bieten. „Die Attrappe erhielt einen Überzug aus Gummi, so dass sich damit der Sitz der Maske auf einer hautähnlichen Oberfläche möglichst gut imitieren lässt“, berichtet Christian Sterr, der Leitautor der Studie. Was die Wissenschaftler*innen wenig überraschte, war das gute Abschneiden der FFP2- Masken. Die Atemschutzmasken mit der KN95-Norm hatten zwar ähnliche Materialeigenschaften wie die FFP2-Masken. Sie schnitten aber im Praxistest deutlich schlechter ab – lediglich 41% an Teilchen wurden herausgefiltert, stellten die Forscher*innen fest. 

Bei OP-Masken verhielt es sich umgekehrt: Sie schnitten im Materialtest schlechter ab als starre Masken der FFP2- und KN95-Norm. Vor dem Gesicht getragen, wirkten sie aber etwa gleich gut wie KN95-Masken und filtern etwa 47% der Partikel aus. Die OP-Masken haben laut der Marburger Studie zudem einen großen Vorteil: Der Atemwiderstand bei diesen Masken ist am geringsten. Nicht unwichtig, denn eine größere Belastung beim Atmen könne auch dazu führen, dass Schutzmaßnahmen nicht immer streng eingehalten würden, befürchten die Forscher*innen. „Der optimale Effekt besteht in einer Kombination aus hoher Filterleistung und geringem Widerstand des Materials“, erklärt Christian Sterr. 

Stoffmasken schnitten sowohl im reinen Materialtest als auch auch im Praxistest schlecht ab. 

Die Marburger Wissenschaftler*innen berichteten über ihre Ergebnisse im Forschungsmagazin „Plos One“. 

Bild mit freundlicher Genehmigung von Christian Sterr