Erschöpfung, ständige Müdigkeit und eingeschränkte Leistungsfähigkeit gehören zu den typischen Symptomen des Post-Covid-Syndroms. Um Betroffene besser versorgen zu können, fördert das Land Hessen den Aufbau einer Post-Covid-Koordinierungsstelle am Universitätsklinikum (UKGM) Marburg.
Das Klinikum erhält dafür vom Land 145.000 Euro zunächst für das Jahr 2024. Insgesamt ist das Projekt auf drei Jahre angelegt. „Die vorhandene Ambulanz zur Behandlung von Post-Covid-Patient*innen am UKGM in Marburg arbeitet bereits interdisziplinär und mit multiprofessionellen Teams. Sie verfügt über eine herausragende klinische und experimentelle Expertise, sie ist bundes- und europaweit eine der wenigen Anlaufstellen für Patienten mit Post-Covid“, erklärte der scheidende hessische Gesundheitsminister Kai Klose am Dienstag.
„Eine solche zentrale Koordinierungsstelle erleichtert unseren hessischen Patientinnen und Patienten, aber auch Kolleginnen und Kollegen den direkten Zugang zu speziell geschulten Teams von Ärztinnen und Ärzten und entsprechender Spezialdiagnostik und Therapie, um möglichst schnell wieder die Arbeitsfähigkeit der Patientinnen und Patienten wiederherzustellen“, unterstrich Bernhard Schieffer, Direktor der Kardiologie und designierter Koordinator der interdisziplinären Post-Covid-Ambulanzen am UKGM in Marburg.
Ziel der Koordinierungsstelle ist, die Expertise, Daten und Ressourcen digital zu steuern und so allen an der Versorgung Beteiligten zur Verfügung zu stellen, um die Basis für ein virtuelles Post-Covid-Institut zu legen. Gleichzeitig soll die Netzwerkstruktur der Patientensteuerung dienen und die Informationsweitergabe unter allen Mediziner*innen verbessern, die in die Betreuung von Post-Covid-Betroffenen involviert sind. Dazu gehören Allgemeinmediziner*innen genauso wie Fachärzt*innen, Psycholog*innenen und Reha-Mediziner*innen. Auch wissenschaftliche Analysen der Betreuung der Patient*innen im medizinischen Alltag sollen durch das Netzwerk ermöglicht werden und es so erlauben, die vorhandenen Ressourcen interdisziplinär optimal zu nutzen.
pe/kro
Hintergrund Long-Covid und Post-Covid
In Medizin und Wissenschaft wird abhängig von der Dauer der Beschwerden zwischen Long-Covid und Post-Covid unterschieden. Der Begriff Long-Covid umfasst längerfristige gesundheitliche Beschwerden nach der Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2, die über die akute Krankheitsphase von vier Wochen hinausgehen. Die Beschwerden können bereits während der Covid-19-Erkrankung auftreten, später wiederkehren oder auch erst mehrere Wochen nach der Ansteckung mit dem Coronavirus neu auftreten, auch nach einem milden oder beschwerdefreien Verlauf.
Dagegen bezeichnet „Post-Covid Beschwerden, die nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus auch nach zwölf Wochen noch vorhanden sind, neu oder wieder auftreten. Die Beschwerden dauern mindestens zwei Monate an und können anderweitig nicht erklärt werden. Darüber hinaus sind die Betroffenen in der Regel im Alltag beeinträchtigt, so die vorläufige Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Als Oberbegriff umfasst Long-Covid alle Langzeitbeschwerden, die länger als vier Wochen nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus vorhanden sind, damit also auch Post-Covid.